Koblenz im Winter – Zwischen Rhein, Mosel und Altstadt

Koblenz im Winter – Zwischen Rhein, Mosel und Altstadt

Koblenz – die Stadt zwischen Rhein und Mosel ist auch im Winter einen Besuch wert. Im Rahmen unser Silvesterreise nach Bonn machten wir auch einen Abstecher nach Koblenz. Was man dort so  im Winter zwischen Feiertagen Ende Dezember machen kann, und was man sich nicht erwarten sollte, erfährst du hier.

Warum im Winter nach Koblenz?

Auf Anraten einer Freundin, die in Bonn wohnt, zogen wir einen Ausflug nach Koblenz in Erwägung. Es sei nicht allzu weit und schön noch dazu, war alles, was wir wussten. Nachdem wir am Vortag eine traurige Nachricht erhalten hatten uns uns nicht wirklich nach Großstadt ala Köln war, aber trotzdem raus wollten, entschieden wir uns am Silvestertag für die beschauliche Stadt Koblenz.

Am Konrad-Adenauer-Ufer in Koblenz
Für Ruhe und Bewegung ist im Winter in Koblenz gesorgt

Das haben wir nicht bereut: es hatte zwar nicht alles geöffnet, aber nach großer Action war uns sowieso nicht. Einfach schlendern und schöne Gebäude anschauen war der Plan, den wir in Koblenz perfekt umzusetzen konnten. Die schönen Plätze sind frei zugänglich, und durch die Altstadt zu flanieren ist sowieso immer möglich. So wurden die Stunden für uns in Koblenz zu einem schönen Winterspaziergang.

Allee am Konrad-Adenauer-Ufen am Rhein
Auch im Winter kann eine Allee schön sein

Anreise nach Koblenz

Wir sind ganz unkompliziert mit der Bahn von Bonn nach Koblenz gefahren. Diese Verbindung ist super ausgebaut und selbst an einem 31.12 geht stündlich bis halbstündlich ein Zug hin- und retour. Auch von Köln bzw. Mainz aus erreicht man die Stadt recht einfach mit dem Zug. Auch am Abend braucht man keinen Stress haben, denn die Bahn fährt bis in die Nacht hinein.

Sorry, closed!

Eines gleich vorweg: wer im Winter bzw. zwischen den Feiertagen hierher kommt, muss damit rechnen, dass einige Attraktionen nicht verfügbar sind. Eine Fahrt über den Rhein mit dem Boot ist leider nicht möglich, da die Linienrouten über den Winter geschlossen sind. Es gibt jedoch eigens buchbare Advent- oder Silvesterfahrten, die von einigen Flussfahrtgesellschaften angeboten werden. Um ein Ticket dafür sollte man sich natürlich rechtzeitig umschauen, vor Ort findet man am Kai niemanden vor. Infos zu Spezialfahrten und den Linienbetrieb zwischen Frühjahr und Herbst findet man direkt bei den Anbietern:

Leider hat auch die Seilbahn in Koblenz, mit der man die Festung Ehrenbreitstein erreicht, im Winter nur einen eingeschränkten Betrieb. Wir sind ziemlich enttäuscht am Silvestertag vor dem Eingang gestanden, als wir die Info gelesen haben, dass zwischen Weihnachten und Neujahr Betriebsurlaub ist. Aber gut, sei ihnen gegönnt. Die Festung musste also warten und wir im Sommer einmal besichtigt 😉 . Infos zu Fahrzeiten, Preisen usw. findest du auf der Homepage der Seilbahn.

Am Rhein in Koblenz
Die Burg Ehrenbreitstein so nah, und doch unerreichbar – weder Schiff noch Seilbahn sind zu Silvester in Betrieb

Am Silvestertag hatten übrigens auch die Museen geschlossen, aber das kennt man ohnehin von vielen anderen Städten und war jetzt keine so große Überraschung. Da wir in Bonn aber ohnehin einige Museen besichtigten, weil es dort wirklich ganz tolle Ausstellungen gibt, fiel das für uns nicht so ins Gewicht.

Vom Schloss Koblenz bis zum Deutschen Eck

Viel mehr war uns ja nach einem Spaziergang und Bewegung. Wir nutzten also den Tag, um uns zu Fuß in der Stadt zwischen Rhein und Mosel umzusehen. Unser Weg vom Bahnhof führte uns daher über das Schloss Koblenz bis an das berühmte Deutsche Eck.

Schloss Koblenz

Schon beim Rausgehen aus dem Bahnhof sahen wir das Schild: Schloss Koblenz – das klang doch vielversprechend! Und tatsächlich fanden wir das Schloss und den dahinter liegenden Schlossgarten ganz hübsch – selbst im Winter. Durch einen kleinen Durchgang gelangt man von der Vorderseite in den Garten, der direkt zwischen Schloss und Rhein liegt und mit seinen kleinen Wegen, Terrassen und Skulpturen schön anzusehen ist.

Das Schloss Koblenz ist sehr lang
Nur mit Weitwinkel zu erfassen – das Schloss Koblenz

 

Schlosspark Schloss Koblenz
Erhöhte Terrassen und ein Weg direkt zum Rhein – der Schlosspark ist schön angelegt

Basilika Sankt Kastor

Hält man sich nun flussabwärts, so spaziert man am Konrad-Adenauer-Ufer entlang. An den geschlossenen Bootsstationen und der Seilbahnstation vorbei, erreicht man, zur Linken liegend, die Basilika Sankt Kastor. Rund um die Kirche befindet sich ein kleiner Garten, indem wir auch Ende Dezember noch Blumen blühen sahen – wir glauben aber eher an sehr wetterfest gezüchtete Stiefmütterchen als an ein göttliches Wunder 😉 . Neugierig wie wir sind, blickten wir auch ins Innere der Kirche. Sie sieht von draußen wesentlich imposanter aus als von innen, wenngleich mir auch die lieblichen, schlichten Bemalungen an der Decke sehr gut gefallen haben.

Kirche in Koblenz
Die Basilika Sankt Kastor

 

Basilika Sankt Kastor in Koblenz
Die Basilika von Innen – eher eine schlichte Schönheit

 

Blühende Stiefmütterchen im Winter in Koblenz
Eine seltsame Erscheinung: Blumen im Dezember

Skulpturenpark

Zwischen der Basilika und dem Ludwig-Museum kann man einige Skulpturen sehen, die an ein Kunstprojekt erinnern. Wir fanden sie aber ziemlich interessant und zu reflektierenden Gedanken anregend. Die nachträgliche Recherche brachte Licht ins Dunkel: Der Skulpturenpark gehört zum Ludwig-Museum, einer bedeutenden Sammlung zeitgenössischer Kunst. Der große Daumen, der vor diesem Museum steht und der auch Zwillinge in Paris und Seoul hat, wurde von César geschaffen und darf gerne an die Geste des römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar erinnern.

Besonders imponiert hat mir die „Stätte des Vergessens und Erinnerns“, welche etwas erhöht neben dem Museum angebracht ist. Vielleicht, weil genau dieses Thema bei mir gerade auf einen wunden Punkt stieß, vielleicht aber auch, weil man durch das angeordnete Chaos an Steinen mit Phrasen darauf einen guten Blick auf das Deutsche Eck hat, welches auch mit der Erinnerung (und dem Vergessen) der deutschen Geschichte zu tun hat.

Kirche und Park in Koblenz
Der Skulpturenpark und die Basilika Sankt Kastor liegen gleich nebeneinander

 

Skulpturenpark Ludwigmuseum Koblenz
Diese Steine sollen uns auf das Vergessen und Erinnern hinweisen

 

Der Daumen beim Ludwigmuseum Koblenz
Ein Finger zum Anlehnen

Deutsches Eck

Genau dorthin zog es uns natürlich auch – ist Koblenz doch berühmt für diesen beeindruckenden Platz, an dem die Mosel in den Rhein mündet. Bewacht wir dieser von einem ziemlich gigantischen Denkmal, welches begehbar ist und von einer Statue des reitenden Kaisers Wilhelm I geziert wird. Es soll an die deutsche Reichsgründung 1871 erinnern.

Der Platz hat tatsächlich eine bewegte Geschichte und erfuhr seit seiner Gründung Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Wechsel. Heute, so scheint es, dient der Platz und das Denkmal weniger der historischen Auseinandersetzung, sondern mehr der Aussicht – denn die ist vom Sockel des Denkmals wirklich nicht schlecht. Wir haben auch etliche Minuten damit verbracht, uns den Strömungsverlauf beim Zusammenfluss der Mosel und des Rheins anzusehen – Naturkino sozusagen 😉 .

Denkmal Deutsches Eck in Koblenz
Das riesige und begehbare Denkmal wird von Kaiser Wilhelm I. gekrönt

 

Zusammenlauf Rhein und Mosel
Genau hier werden aus zwei Flüssen einer

 

Zusammenfluss Rhein und Mosel am Deutschen Eck
Durch das Denkmal blickt man genau auf die Spitze des Deutschen Ecks

Die Altstadt von Koblenz

Nachdem wir uns genug am Wasser entlang herumgetrieben hatten, machten wir uns auf den Weg in die Altstadt von Koblenz. Zahlreiche Kirchen, entzückende Häuser und hübsche Gassen erwarten einen dort. Da schön langsam der Hunger einsetzte, begaben wir uns auf die Suche nach Futter. Obwohl am Silvestertag viele Gaststätten zumindest tagsüber geschlossen hatten, fanden wir doch recht schnell das Gasthaus „Gretchens“ mit gutbürgerlicher Küche.

Auf dem Weg durch die Altstadt sollte man der Liebfrauenkirche auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Sie ist die älteste Pfarrei in Koblenz und liegt auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Im Innenraum ist das Sterngewölbe interessant, wie auch die modern gestalteten Glasfenster.

Turm der Liebfrauenkirche in Koblenz
Zur Liebfrauenkirche führen viele Gassen, man kann sie nicht übersehen

Wirklich verlaufen kann man sich in der überschaubar großen Altstadt nicht. Sie wird an ihren Seiten von größeren Autostraßen begrenzt, und wir gingen gefühlte 5 Mal kreuz und quer im Kreis, und kamen interessanterweise immer auf den größten Platz der Innenstadt, der „Am Plan“ heißt. Hier fand auch die offizielle Silvesterparty der Stadt Koblenz statt, und man konnte sich am Abend noch zur Genüge an den Weihnachtsmarktständen mit warmen alkoholischen Getränken eindecken.

"Am Plan" in Koblenz am Abend
Klein und lieblich zeigt sich der Weihnachtsmarkt „Am Plan“

Da wir eigentlich nur durch die Gassen spazierten und optische Eindrücke sammelten, möchte ich gar nicht mehr allzu viele Worte suchen und verlieren, sondern lasse dich ganz einfach an unseren Bildern teilhaben.

Verzierte Häuser mit Erker in Koblenz
Es sind zwar eher Türmchen, aber die Denkmalzone der „Vier Türme“ ist dennoch sehr hübsch

 

Durch die beleuchteten Gassen der Altstadt von Koblenz
Die Gassen sind noch immer weihnachtlich geschmückt

 

Jesuitenkirche und das Rathaus in Koblenz
Auch am Jesuitenplatz gibt es viele historische Gebäude zu entdecken

 

Frau und Wachmann - Skulptur in der Altstadt von Koblenz
Ein fesches Pärchen, oder?

 

Eierstockhaus in Koblenz
Die alten Häuser sehen nicht nur schön aus, sondern tragen manchmal auch etwas eigenartige Namen

Ein winterlicher Besuch in Koblenz

Für Freunde vieler Attraktionen ist Koblenz im Winter zwischen den Feiertagen bzw. unter der Woche sicher nichts allzu interessant. Wer allerdings gerne durch schöne, historische Städte spaziert und einfach mal Eindrücke aufnehmen will, fühlt sich hier abseits der großen Touristenmassen (wie etwa in Köln) sicherlich wohl.

Uns hat das Flanieren am Rheinufer und durch die Altstadt nicht nur sehr gut gefallen, sondern auch richtig gut getan und uns Deutschland als Reiseland wieder etwas näher gebracht. Jedenfalls sind wir fest entschlossen, im Sommer noch einmal hierher zu kommen, um dann bei einer Bootsfahrt die vielen Burgen des Mittelrheintals wie auch eine Seilbahnfahrt zur Burg Ehrenbreitstein erleben zu können.

Auf einem Baum sitzen in Koblenz
Einfach mal ein bisschen draußen sein und so die Stadt erkunden
  • Falls du neugierig bist, wie Koblenz im Frühling aussieht und was man dann an einem Tag so anstellen kann, schau mal bei Tanja von Spaness vorbei – da hat sie über ihren Tag in Koblenz geschrieben
  • Koblenz liegt auch am Rheinsteig, einem beliebten und schönen Wanderweg. Gina und Markus von 2 on the go waren am Rheinsteig unterwegs und berichten über ihre gegangenen Etappen.

Psychologische Effekte der Reise nach Koblenz

Dabei konnte ich mich verlieren: Die „Stätte des Vergessens und Erinnerns“ hat einen punktgenau auf einen sehr wunden Punkt getroffen und mich bedrückt. Nichts desto trotz hat sie ihren Dienst gut gemacht – Auseinandersetzung ist wichtig!

Da hab ich mich selbst gefunden: Die wild romatisch wirkenden Wintergärten ums Schloss und die Basilika hatten eine sehr beruhigende Wirkung auf meine aufgewühlte Gefühlswelt

Besonders intensiver Eindruck: Das Naturschauspiel, wenn zwei große Flüsse zusammenlaufen, direkt und unmittelbar beobachten zu können

Lernerfahrung für mich: Kleinstädte im Winter bieten die richtige Mischung aus Beruhigung und Aktivierung und lenken ab, ohne lästig zu sein.

Drei wesentliche Gefühle dieser Reise: Ruhe, Zuversicht, Traurigkeit


Nützliche Links für Koblenz*

Wir sind von Wien nach Köln-Bonn geflogen und haben in Bonn im Hotel Baden* geschlafen, welches wir gerne weiterempfehlen.

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Ein Winterspaziergang in Koblenz - was man entdecken kann und was es nicht zu sehen gibt. #koblenz #winter #spaziergang #deutschland #rheinlandpfalz #reiseblogger #reisebericht #reisen #altstadt #deutscheseck #rhein


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11 thoughts on “Koblenz im Winter – Zwischen Rhein, Mosel und Altstadt”

    • Ja, das haben wir vor 🙂 Da gibt’s in der Nähe nämlich auch einen Kaltwassergeysir, den man aber nur in den warmen Monaten besichtigen kann!
      Lg

  • Hallo Barbara!
    Ein sehr schöner Beitrag. Mit Koblenz hatte ich mich noch nicht wirklich beschäftigt, sieht aber sehr schön aus. Ich mag ja diese schönen Fachwerkhäuser sehr gerne ?
    liebe Grüße
    Ines

    • Hallo Ines! Danke dir!
      Ja, wir hatten Koblenz ursprünglich auch gar nicht auf dem Schirm und sind dann recht spontan hingefahren 🙂 Immer wieder erstaunlich, was sich dann Schönes ergibt! Lg

  • Wow, Koblenz hatte ich bis jetzt noch garnicht am Radar… schaut wirklich toll aus und der Beitrag macht echt Lust auf einen Besuch 🙂 Besonders die Psychologischen Effekte, die du beschrieben hast, find ich sehr spannend… ♥

    • Wir bis zu dem Tag unseres Ausflugs nach Koblenz auch nicht, aber es ist wirklich eine schöne Stadt, die es sich lohnt, anzuschauen 🙂
      Danke dir, freut mich wenn´s gut ankommt! LG

  • Na da hab ich dann ja wieder eine Stadt mehr auf der Liste, aber vorzugsweise wenn’s warm ist 😉
    Keine bösen Überraschungen diesmal? Ausgezeichnet!

    • Ja, ich glaub Koblenz ist im Sommer richtig fein und da gibt´s dann auch einiges mehr zu erleben. An diesem Tag nicht, nein. Aber in der Situation, in der ich mich an dem Tag in Koblenz befand, hätte auch nichts mehr schlimmer sein können als das was ohnehin war. Aber die Stadt hat ein wenig die Lebensgeister zurückgebracht, immerhin!

  • Das sind sehr schöne Eindrücke und ich kann mir vorstellen auch einmal nach Koblenz im Winter zu fahren. Zur Bundesgartenschau war ich schon einmal da, aber da hatten wir eher weniger Zeit für die Stadt. Falls Du noch einmal eine Wintertour machst kann ich Dir auch Straßburg oder Speyer empfehlen. Wirklich schön. Euch weiter gute Reisen Katja

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