Auf den Spuren der Geschichte – historische Museen in Bonn
Die letzten Tage des Jahres 2017 inklusive Silvester verbrachten wir in Bonn. Dabei erforschten wir sowohl das Umland mit Köln, Königswinter und Koblenz, aber natürlich auch Bonn selbst. Die ehemalige Bundeshauptstadt hat vor allem geschichtlich sehr viel zu bieten. In welchen Museen in Bonn man Geschichte erleben kann, habe ich für dich hier zusammengefasst.
Geschichte in den Museen in Bonn
Ich muss gestehen, ich wusste vor meinem Besuch in Bonn recht wenig über die Stadt. Wir wollten ja nur eine Freundin dort besuchen und dann sehen, wo es uns hintreibt. Umso mehr überraschte es mich, an wie vielen Plätzen mir irgendetwas Historisches begegnete. Bereits beim Hineinspazieren in die Altstadt stößt man auf Gesichter bedeutender Personen aus Bonn, die in den Boden eingearbeitet sind. Und davon gibt es viele.
Weiters besticht die Stadt auch durch zahlreiche Museen, die geschichtliche Themen behandeln. Das bedeutendste ist sicher das Haus der Geschichte, das sich mit dem Thema „Deutschland nach 1945“ auseinandersetzt. Aber auch in den Bereichen Kunst, Technik und Kultur gibt es eine Vielzahl von Museen, die die Historie behandeln.
Im folgenden möchte ich dir berichten, welche Museen in Bonn wir besucht haben, und noch auf weitere interessante Einrichtungen hinweisen.
Das Haus der Geschichte der deutschen Bundesrepublik
Wie oben schon kurz erwähnt, beschäftigt sich dieses Museum mit der Geschichte Deutschlands ab 1945. Betritt man die Dauerausstellung, befindet man sich zeitlich zu Kriegsende, und geht dann Jahr für Jahr weiter bis heute. Und das nicht im Schnelldurchlauf, sondern sehr ausführlich und multimedial, mit unterschiedlichsten Ausstellungsstücken, Wissenswertem und auch emotional berührendem Material.
Dieses Museum ist so ausführlich, dass man getrost jeglichen Geschichtsunterricht dauerhaft hier abhalten könnte, und komplexe Zusammenhänge – wie die Spaltung in Ost- und Westdeutschland – nachvollziehbar werden. Vor allem für mich als Österreicherin war das Eintauchen in die Geschichte Deutschlands unglaublich interessant, und hat mir den staatlichen Werdegang unserer Lieblingsnachbarn näher gebracht 🙂 . Besonders in Erinnerung geblieben sind mit die handschriftlichen Erinnerungen einer jungen Frau aus der russischen Besatzungszeit, die Thematik der türkischen Gastarbeiter, wie auch die emotionalen Videos und Bilder aus den Tagen der Wiedervereinigung.
Ganz besonders lobenswert finde ich, dass das Museum keinen Eintritt verlangt. Rein aus öffentlichen Mitteln und Spenden finanziert, nimmt es seinen Bildungsauftrag wahr und macht Geschichte für alle frei zugänglich. Wem es genauso gut gefallen hat wie mir, kann sich aber an der Spendenbox mit einer kleinen Unterstützung bedanken. Leider hatten wir einen Flug zu erwischen und daher nicht mehr Zeit – ich hätte mich noch stundenlang im Haus der Geschichte aufhalten können! Schließlich gibt es auch interessant klingende Sonderausstellungen und den Kanzlerbungalow ganz in der Nähe zu besichtigen. Nicht umsonst ist es eines der bedeutsamsten Museen in Bonn.
Das Beethoven-Haus
Der wohl berühmteste Sohn Bonns hat hier natürlich auch ein eigenes Museum – und zwar in seinem Geburtshaus in der Bonngasse. Nicht allzu groß, beschreibt es den persönlichen und künstlerischen Werdegang des Komponisten und ermöglicht es, handgeschriebene Noten wie auch Briefe und Originalinstrumente zu besichtigen. Außerdem erhält man ein Bild davon, wie sich das Leben zur damaligen Zeit um 1770 gestaltet hat und zu wem die Familie Beethoven enge Beziehungen unterhielt.
Ein Highlight des kleinen Museums ist ein Blick in Beethovens Geburtszimmer – hier erblickte er also das Licht der Welt. Ein paar Schritte weiter kann man die Totenmaske bestaunen, die der Bildhauer Danhauser von Beethovens Gesicht anfertigte. Leben und Sterben liegen in diesem Museum also sehr eng beieinander – und dazwischen gab es für den Komponisten viel Leid. Geplagt von Schwerhörigkeit und Depressionen, hört man die Schwermütigkeit aus seiner Musik auch heraus.
Wer sich also für die Geschichte von Beethoven und seiner zwiespältigen Beziehung zu seiner Heimatstadt Bonn, die er 1792 für immer verließ, interessiert, sollte einen Abstecher in das Beethoven-Haus wagen.
Das zoologische Forschungsmuseum Alexander König
Vielleicht fragst du dich jetzt, was ein zoologisches Museum mit Geschichte in Bonn zu tun hat. Die Frage ist natürlich berechtigt – und ich werde die Antwort liefern. Aber zunächst einmal möchte ich das Museum kurz vorstellen.
Im zoologischen Forschungsmuseum hat man die Möglichkeit, in thematisch gut organisierten Rundgängen, die Fauna der Welt zu bestaunen. Von der Steppe über die Antarktis, vom Ozean bis in die Berge – unzählige Tierarten sind als ausgestopfte Präparate hier vertreten und mit wertvollen Informationen versehen. Besonders der Rundgang im Erdgeschoss ist interessant aufbereitet und Szenen sind naturnah dargestellt. Kindern wird hier aufgrund der ansprechenden Aufbereitung auch bestimmt nicht langweilig.
Geschichtlich interessant ist das Museum aus zweierlei Gründen. Zum einen, weil es zeigt, wie aus einer privaten Initiative eine große Institution werden kann. Dr. Alexander König hatte die Bestrebung, ein naturkundliches Museum zu errichten, und fand in Bonn, wo er größtenteils aufwuchs, den idealen Ort dafür. Entgegen vieler Hürden und mit viel Herzblut erschuf er eines der heute bedeutsamsten Museen dieser Art in Deutschland.
Zum anderen, weil das Gebäude auch eine historische Stätte ist. Im zweiten Weltkrieg wurde es in Beschlag genommen und als Bunker benutzt. Die wissenschaftliche Arbeit hatte in dieser Zeit kaum mehr Stellenwert. Nach dem Krieg war es das das einzige Gebäude, das noch groß genug war, um große Versammlungen abzuhalten, und so wurde es für die ersten parlamentarischen Sitzungen genutzt und diente Konrad Adenauer als Kanzlerbüro.
Diese wertvollen historischen Informationen sind in einer kleinen, eigenen Ausstellung im Museum zu erfahren. Alles in allem ist es sowohl naturkundlich, also auch geschichtlich eine interessante Sehenswürdigkeit und eines der größten Museen in Bonn.
Weitere Tipps für sehenswerte Museen in Bonn
Leider war unsere Zeit hier viel zu kurz, um uns auch die anderen historisch interessanten Museen in Bonn zu Gemüte zu führen. Aber wir waren sicher nicht das letzte Mal hier und werden das Versäumte später einmal nachholen. Besonders interessant finde ich die Beschreibungen der folgenden Einrichtungen:
Stadtmuseum
Hier hat man die Möglichkeit, sich mit der Geschichte der Stadt Bonn zu beschäftigen. Dabei gibt es viele Exponate rund ums das Leben in Bonn seit dem 18. Jahrhundert zu sehen. Auch den berühmten Persönlichkeiten der Stadt wird hier Platz eingeräumt.
Haus der Frauen-Geschichte
Ich bedaure es sehr, dass sich dieses Museum nicht mehr ausgegangen ist, und es steht ganz oben auf meiner To-see-Liste fürs nächste Mal. Immerhin wird hier die Geschichte und Rolle der Frau intensiv behandelt, und besonders der Frauenbewegung und -politik wird großes Augenmerk geschenkt.
Psychiatriemuseum Ver-rückte Zeiten
Dieses spannend klingende Museum beschäftigt sich mit der Geschichte der Psychiatrie in Bonn und der angrenzenden Gegend. Eine psychiatriehistorische Sammlung zeigt den Wandel dieser Disziplin im Laufe der Zeit und will Hemmschwellen abbauen.
Arithmeum
Ein ebenfalls äußerst interessant klingendes Museum für alle, die gerne rechnen. Hier wird der Geschichte des Rechnens Raum gegeben, und man kann erfahren, mit welchen Hilfsmitteln Menschen damals gerechnet haben.
Was es noch so an Museen in Bonn zu bestaunen gibt, erfährst du hier.
Bonn hat also geschichtlich einiges zu bieten, und die Museen hier verstehen diese Geschichte ansprechend aufzuarbeiten. Solltest du also einmal einen Abstecher in die schöne Stadt am Rhein wagen, so begib dich in einem der vielen Museen in Bonn auf Zeitreise und erfahre aus dem Alten etwas Neues 🙂 .
Bonn: Psychologische Effekte der Reise
Dabei konnte ich mich verlieren: Die Vorstellung, dass sich die Wirren um die Wiedervereinigung erst vor wenigen Jahrzehnten abgespielt haben (da war ich sogar schon auf der Welt!), macht mich komplett kirre!
Da hab ich mich selbst gefunden: Diese vielen wertvollen Informationen in den Museen habe ich aufgesaugt wie ein Schwamm – ich liebe das Gefühl, etwas Neues zu erfahren!
Besonders intensiver Eindruck: Die persönlichen Berichte und Briefe im Haus der Geschichte haben mich zutiefst berührt!
Lernerfahrung für mich: Man lernt niemals aus 😉 . Sich mit geschichtlichen Inhalten zu befassen – ganz gleich ob Kunst-, Wissenschafts-, oder Politikgeschichte – weitet den Horizont und sorgt immer wieder für interessante Aha-Effekte! Das wusste ich zwar schon vorher, aber ich bekam es wieder einmal bestätigt.
Drei wesentliche Gefühle dieser Reise: Wissensdurst, Betroffenheit, Zufriedenheit.
Nützliche Links für Bonn
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Eine etwas andere Art von Geschichte erlebt man am Alten Friedhof, der verwildert und gleichzeitig friedlich wirkt und über den Kasia geschrieben hat. Wer gerne mehr allgemeines über die Urlaubsregion Bonn erfahren möchte und was es mit den Kirschblüten auf sich hat, ist bei Tanja von Spaness gut beraten 🙂 .
Das ist Barbara, eine reisesüchtige Psychologin. Sie liebt Sonne, Italien, gutes Essen und Wein. Und denkt gern über sich selbst und andere nach. Meistens mag sie sich ganz gern und plant ständig irgendwelche Reisen.
Ein schöner Artikel mit guten Tipps. Ein paar Anregungen, was ich nächstes mal in der Stadt machen kann, habe ich mir schon mal bei dir geholt 🙂 Danke!
Lg Kasia
Danke dir Kasia! Das freut mich wenn ich behilflich sein konnte 🙂
LG Barbara