Wiener Sehenswürdigkeiten – vom Schloss Belvedere zur Votivkirche

Wiener Sehenswürdigkeiten – vom Schloss Belvedere zur Votivkirche

Wien ist bekannt für seine vielen historischen Gebäude, die Kaffeehauskultur und natürlich das Kaiserhaus Habsburg. Unzählige Museen und Kirchen gibt es hier anzuschauen und Kulturfreunde kommen in der Staatsoper oder im Burgtheater auf ihre Kosten, während sich auch für jeden kulinarischen Wunsch etwas Passendes finden lässt. Sagen wir kurz – die Wiener Sehenswürdigkeiten sind berühmt, und die Stadt ist es auch.

Wiener Sehenswürdigkeiten zu Fuß entdecken

Die vielen Wiener Sehenswürdigkeiten können aber gleich mal erschlagen und überfordern. Es sind einfach viel zu viele, um sie in einem Besuch alle zu entdecken. Meist ist auch richtig viel los, und viele Touristen hetzen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten, nur um dieses und jenes zu sehen. Ich habe hier einen Tipp für dich, wie du ganz gemütlich Wien entdecken kannst: bei einem schönen Stadtspaziergang. So siehst du viele wichtige Gebäude auf einer Strecke, und atmest automatisch ein wenig Wien-Flair mit ein 🙂 !

Stadtspaziergang Wien – die Route

In Wien gibt es, wie oben schon kurz beschrieben, sehr viel zu sehen. Da ist es von Vorteil, sich auf bestimmte Abschnitte zu konzentrieren. Ich zeige dir den Spaziergang durch Wien, der dich vom Schloss Belvedere bis zur Votivkirche führt. Auf dieser Strecke liegen sehr viele der interessantesten Wiener Sehenswürdigkeiten und somit deckt man damit schon richtig viel ab. Ein Teil der Strecke liegt am berühmten Ring, an dem sich viele bedeutende Gebäude befinden.

Ich beschreibe in diesem Guide die Route vom Belvedere aus Richtung Innenstadt, doch obwohl böse Zungen oft behaupten, Wien sei eine einzige Einbahnstraße, kann man diese Route natürlich auch in die andere Richtung begehen 😉 . Man kann sie schnell in einem halben Tag oder langsam in einem ganzen gehen – oder vielleicht auch auf zwei Tage verteilt – je nachdem, wo man überall einkehrt.

Das Schloss Belvedere

Unweit vom Hauptbahnhof befindet sich in östliche Richtung das wunderschöne Schloss Belvedere mit seinen sehr sehenswerten Kunstausstellungen und einer herrlichen Gartenanlage. Eigentlich ist es nicht DAS Schloss Belvedere, sondern es gibt das „Obere Belvedere“ und das „Untere Belvedere“, zwischen denen sich der Schlossgarten befindet. Beide wurden von Prinz Eugen von Savoyen in Auftrag gegeben, und 1712-1723 gebaut. Verschiedene italienische Maler und französische Gartengestalter haben sich an der Gestaltung des Schlosses beteiligt. Im Laufe der Jahre wurde es von den Habsburgern als wichtiger Repräsentationsort verwendet. Später wurde aus dem Schloss, was es heute ist: nämlich ein Ort, an dem Kunst für die Bevölkerung zugänglich gemacht wird.

Hinterseite Schloss Belvedere - Start des Stadtspaziergang durch Wien
Schon die Hinterseite des oberen Belvederes ist nicht übel 😉

Und man findet hier tatsächlich sehr bedeutsame Gemälde der Kunstgeschichte. Die berühmten Wiener Maler Klimt, Schiele und Kokoschka sind hier genauso vertreten wie ausländische KollegInnen, unter anderem Monet und Van Gogh. Das bekannteste Werk, welches man in der Ausstellung im oberen Belvedere findet, ist „Der Kuss“ von Gustav Klimt – ein wirkliches Meisterwerk.

Kuss Gustav Klimt
Der berühmte „Kuss“ von Gustav Klimt

Für all jene, die sich nicht so für Kunst begeistern können, empfiehlt sich dennoch ein Abstecher in die Schlossanlage. Der ans obere Belvedere angrenzende Kaffeepavillion eignet sich für eine kleine Stärkung für die lange Tour, die noch vor einem liegt. Auch ein Spaziergang durch den schönen Schlossgarten kostet nichts, sondern sorgt für richtig kaiserliches Flair – ein perfekter Beginn für Wien, oder?

Kaffee und Torte Wien
Eine kleine Stärkung muss sein

Wichtiger abschließender Fakt für alle ÖsterreicherInnen und solche, die es noch werden wollen: im Schloss Belvedere wurde am 15.5.1955 der Staatsvertrag „Österreich ist frei“ unterzeichnet!

Oberes Belvedere
Das Schloss Belvedere vom Schlossgarten aus

Karlsplatz

Geht man von Schloss Belvedere den Stadtspaziergang durch Wien in nordwestlicher Richtung weiter, gelangt man nach wenigen Minuten auf den Karlsplatz. Zu verfehlen ist er nicht. Wenn man die Augen offen hält und ein wenig nach oben schaut, ist die Karlskirche bereits von Weitem zu erkennen. Sie gehört nicht umsonst zu den wichtigsten Wiener Sehenswürdigkeiten.

Säule Karlskirche
Die der Trajansäule nachempfundene Säule am Eingang

Die Karlskirche dominiert den Platz, an dem an  schönen Tagen reges Treiben herrscht. Die Kirche wurde 1716 – 1739 nach dem Vorbild der Hagia Sophia in Istanbul erbaut und enthält Elemente, die an die Trajansäule in Rom erinnern – eine Weltkirche sozusagen! Sie ist eines der Wahrzeichen von Wien und sorgt mit ihrer Silhouette bei unwissenden Nationalisten immer wieder für Empörung, die meinen, man bräuchte keine Moschee in Wien 😉 . In Wirklichkeit ist und war sie natürlich immer eine römisch-katholische Kirche, die von Kaiser Karl V. in Auftrag gegeben wurde.

Karlskirche Wien - eine der berühmtesten Wiener Sehenswürdigkeiten
Die Karlskirche – eine der schönsten Kirchen Wiens

Günstig ist der Eintritt nicht – satte 8€ bezahlt man, wenn man dieses Schmuckstück von innen begutachten will. Dafür besteht aber die Möglichkeit, mit einem Lift zur Kuppel hinaufzufahren und durch Fenster einen Ausblick auf Wien zu gewinnen.

Rund um den Karlsplatz gibt es einen Park (mit schönem Spielplatz), den Otto-Wagner Pavillion und das „Wien Museum Karlsplatz“ – also hier könnte man schon einige Zeit verbringen 🙂 .

Naschmarkt

Hat man am Karlsplatz genug gesehen, spaziert man, vorbei an der Technischen Universität, ein Stückchen weiter und hält sich dann links. Kurz darauf hört, sieht und riecht man ihn normalerweise schon – den Naschmarkt.

Naschmarkt Wien
Es ist noch relativ ruhig am Naschmarkt

Der Wiener Naschmarkt ist eine Insitiution für sich. Hier findet man Lebensmittel aus aller Welt, hier darf auch gehandelt werden und falls man nach dem bisherigen Spaziergang schon etwas hungrig ist, kann man in einem der vielen Lokale auch Essen. Wenn mich etwas fasziniert, dann sind es Gewürze – und die findet man hier in vielerlei Variationen. Ich wurde bei „Gewürze & Co“ (Stand 324-325) bestens beraten und kenne nun an die 15 Curry-Sorten 😉 . Beim arabischen Currypulver habe ich zugeschlagen und zuhause bereits getestet! Aber Achtung: viele Stände verlangen unverschämte Preise, und manche Marktschreier sind ziemlich aufdringlich! Ein Erlebnis ist der Naschmarkt aber allemal!

Naschmarkt Essen
Lecker Essen am Naschmarkt

Wiener Secession

Unser Stadtspaziergang durch Wien geht weiter! Gleich anschließend an den Naschmarkt steht eine weitere Wiener Sehenswürdigkeit: die Secession. Mit ihrer weißen Fassade und dem goldenen Kuppeldach wirkt auch sie – wie die Karlskirche – etwas orientalisch, ist aber eines der bedeutsamsten Werke des Jugendstils, einer Wiener Kunstrichtung um 1900. Es wurde unter der Leitung von J. M. Oblrich gebaut, der damit ein Ausstellungsgebäude für zeitgenössische Kunst errichten wollte. Dieses ist es bis heute, denn man findet darin kunsthistorisch wichtige Werke aus der Jugendstilzeit wie das Beethovenfries, vor allem aber moderne Kunst der Gegenwart.

Secession Wien
Ein Wahrzeichen von Wien: Die Secession

Museumsquartier

Nun geht es am Getreidemarkt ein kurzes Stück entlang, dann erscheint zur Linken das Museumsquartier. Wer nach dem Schloss Belvedere und der Secession noch nicht genug von Kunst hat, kann sich hier so richtig wohlfühlen und aus dem vollen Schöpfen. So gibt es das Leopold Museum mit österreichischen Kunstwerken aus Wiener Secessionismus, Moderne und Expressionismus, das Mumok für moderne Kunst, die Kunsthalle für internationale zeitgenössische Kunst, das Architekturzentrum und für alle kleinen BesucherInnen das ZOOM Kindermuseum.

Außerdem ist auch das Q21 hier beheimatet, ein kreativer Schaffens- und Arbeitsraum für verschiedene Nutzer aus dem Kulturbereich. Auch Tanz und Theater kommt im Museumsquartier nicht zu kurz. Alles in allem also ein äußerst interessanter Fleck auf Wiens Landkarte, an dem man der Kreativität direkt beim Arbeiten zusehen kann. Oder man legt auf den „Enzis“ – den farbigen Liegen – eine kurze Pause vom Spaziergang ein!

Museumsquartier in Wien
Das Museumsquartier ist eine gemütliche Ecke!

Maria-Theresien-Platz

Einer meiner Lieblingsplätze in Wien ist der Maria-Theresien-Platz, gleich vis-a-vis vom Museumsquartier. In der Mitte des Platzes steht die pompöse Statue der einstigen österreichischen Kaiserin Maria Theresia. An den Seiten wird er von beinah identisch aussehenden Gebäuden begrenzt – vom Naturhistorischen bzw. Kunsthistorischen Museum. Diese Museen wurden zu Lebzeiten der Monarchin gegründet – wenn auch nicht direkt hier.

Statue Maria Theresia Wien
Ihre Majestät, Kaiserin Maria Theresia

Im Sinne der Aufklärung wurden Sammlungen aus dem Kaiserhaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – allerdings zuerst in der Hofburg. Erst als der Platz dort zu klein wurde, wurden diese beiden imposanten Gebäude im Auftrag von Kaiser Franz Joseph I. gebaut. Der Sinn ist aber der gleiche geblieben – auch heute noch kann man in diesen beiden Museen etwas für seine Allgemeinbildung tun 😉 . So lagern im NHM etwa die berühmte Venus von Willendorf, unzählige Tierpräparate, Dinosaurierskelette und so ziemlich jedes Mineral, das es auf unserer Erde gibt. Im KHM hingegen darf man sich in den verschiedenen Kunstsammlungen wie der Antiken Sammlung, der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung, den Gemäldegalerien aus verschiedenen europäischen Ländern und dem Münzkabinett auf eine künstlerische Zeitreise begeben.

Kunsthistorisches Museum Wien
Das Kunsthistorische Museum

Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle. Ich war z.B. schon mehrmals im Naturhistorischen Museum, und entdecke und lerne jedesmal wieder etwas Neues, was auch den vielen wechselnden Sonderausstellungen geschuldet ist.

Naturhistorisches Museum: gehört zu den Top Wiener Sehenswürdigkeiten
Das Naturhistorische Museum

Am Ring entlang

Geht man beim Marien-Theresien-Platz in Blickrichtung der Kaiserin weiter, gelangt man auf den Ring. Man könnte alleine hier einen ganzen Tag verbringen. Denn hier befinden sich viele Wiener Sehenswürdigkeiten – sowohl Politik als auch das „Wiener Bürgertum“ ist hier zuhause.

So findet man hier das Parlament wie auch das Rathaus, das berühmte Burgtheater, den Volksgarten, das Weltmuseum und den Heldenplatz. Wenn dieser altehrwürdige Platz sprechen könnte, würde er uns viel erzählen! Etwa von seiner „Geburt“ unter Napoleon, der Kaiserzeit und Franz Joseph I., hunderten Militärparaden, der Rede Hitlers zum Anschluss Österreichs, und von den jährlich stattfindenden Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag.

Das österreichische Parlament
Das österreichische Parlament

Falls man nicht so viel Zeit oder Energie hat, sich alles genauer zu Gemüte zu führen, kann man hier auch einfach  entlang flanieren und sich am historischen Flair erfreuen. Übrigens: Vom Heldenplatz aus ist es nicht mehr sehr weit zum Stephansdom.

Reiterstatue am Heldenplatz
Die Reiterstatue am Heldenplatz

Votivkirche

Endlich! Nach einem langen Spaziergang durch die Geschichte und Sinnesgenüsse kommt man, wenn man bei der Universität am Ring nach links abbiegt, zur Votivkirche. Wirklich schwer zu übersehen ist diese neugotische Kirche nicht – ihre beiden spitzen Türme ragen hoch hinaus. Die Votivkirche wurde 1879 nach langer Bauzeit fertiggestellt und zum Teil aus Spenden der Bevölkerung finanziert.

Votivkirche mit Bäumen
Wenn der Herbst die Votivkirche schmückt

Der Innenraum der Kirche ist kostenlos begehbar und auch absolut sehenswert. Hier findet man Arkaden, Kreuzgewölbe, einen imposanten Hochalter, Kapellen und bunte Glasfenster, welche unter anderem auch die Gräueltaten der Nationalsozialisten thematisieren. So etwa die Geschichte des Franz Jägerstätter, einem gläubigen Kriegsdienstverweigerer, oder dem Geistlichen Heinrich Maier, der kurz vor Kriegsende in Mauthausen hingerichtet wurde.

Glasfenster Votivkirche Wien
Die bunten Fenstergläser sind faszinierend, oder?

Die Tragik dieser Geschichten werden durch die düstere Stimmung in der Kirche noch verstärkt – und dennoch ist sie wunderschön. Sie erinnert mich damit ein wenig an die Kaiserin Elisabeth, in welcher es innerlich auch recht düster ausgeschaut haben dürfte aufgrund ihrer Depressionen. Wie bezeichnend, dass das Kaiserehepaar hier ihre Silberne Hochzeit feierte.

Votivkirche Hauptschiff - Wiener Sehenswürdigkeiten
Eine imposante Kirchenhalle

Weitere Wiener Sehenswürdigkeiten in der Nähe

Natürlich befinden sich in unmittelbarer Nähe der hier beschriebenen Strecke noch weitere Wiener Sehenswürdigkeiten und Museen. Man kann diese Route also noch durch einen Abstecher in die Hofburg, den Burggarten, das Volkstheater, das Staatsopernmuseum, das Schmetterlingshaus, das Sigmund Freud Museum und die Sammlung der medizinischen Universität im Josephinum erweitern – falls man genügend Zeit und Energie hat 😉  .

Ich hoffe, ich konnte dich einen praktischen Guide für einen sehenswerten Spaziergang liefern und dir Lust darauf machen, diese Wiener Sehenswürdigkeiten auch zu Fuß zu entdecken!

PS: Bitte vergiss bei einem Besuch in der Hauptstadt eines nicht: im Kaffeehaus bestellt man eine Melange, und der Grant (zu Hochdeutsch: Genervtheit, Ärger) gehört halt einfach irgendwie dazu in Wien 😉 .

Ampelpärchen grün Wien
An den Straßen in Wien begegnet man immer wieder den süßen Ampelpärchen

Nützliche Links

Wenn du dich für weitere tolle Spaziergänge in Wien interessiert, dann schau mal bei Julie en voyage vorbei! Sie nimmt dich mit auf eine Grätzeltour durch den dritten Wiener Gemeindebezirk!

Lisa vom Imprintmytravel zeigt dir 12 grüne Ausflugstipps in Wien!

Falls du wie ich ein Fan des Psychoanalytikers Sigmund Freud bist, dann schau dir meinen Bericht über den Besuch im Freud-Museum an!

Unterkunftstipps*

Ich komme in Wien ja immer bei Freunden unter. Falls du aber niemanden in der Hauptstadt hast, bei dem du übernachten kannst, dann schau mal hier – bei den Angeboten wirst du bestimmt fündig!



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Wien bietet so viele Sehenswürdigkeiten! Bei diesem Spaziergang hast du gleich mehrere interessante Spots inklusive! #wien #österreich #reisen #citytrip #städtetrip #belvedere #sightseeing #spaziergang #route #reiseblog #bericht #reisen


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2 thoughts on “Wiener Sehenswürdigkeiten – vom Schloss Belvedere zur Votivkirche”

  • Vielen Dank für den echt tollen Beitrag über Wien! Meine Familie und ich wollen dieses Jahr auch eine kleine Reise durch Österreich machen und in Wien starten. Wir werden dann aber wahrscheinlich noch ein paar Tage in einer Suite in den Bergen verbringen um uns etwas vom Alltagsstress zu erholen. Darauf freue ich mich schon!

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