Transatlantik Kreuzfahrt im Advent – von Barcelona nach Guadeloupe

Transatlantik Kreuzfahrt im Advent – von Barcelona nach Guadeloupe

Der Plan für eine Transatlantik Kreuzfahrt

Ab auf´s Schiff, ab ins Warme – das waren die Bedingungen für unsere Hochzeitsreise. Also entschlossen wir uns, einen lang gehegten Wunsch in die Wirklichkeit zu verwandeln, und auf einer Transatlantik Kreuzfahrt in die Karibik zu schippern.

Da wir vorher bereits zwei Mal mit der Reederei Costa unterwegs gewesen und sehr zufrieden waren, buchten wir auch diesmal wieder bei der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft. Somit war klar – am 30.11.2017 geht´s von Barcelona mit der Costa Magica los in Richtung Guadeloupe in der Karibik – einer Insel, von dem wir bis dahin nicht mal wussten, das sie existiert.

Die Route der Hochzeitsreise

Barcelona / Spanien

Bevor wir tatsächlich an Bord gingen, verbrachten wir noch zwei herrliche Tage in Barcelona. Während es bei uns in Österreich zu schneien begann, spazierten wir bei angenehmen 15°C durch die Gassen der wundervollen Stadt. Wir waren ja nicht zum ersten Mal in Barcelona, hatten aber erst jetzt die Gelegenheit, die fantastische Sagrada Familia von innen zu sehen.

Außerdem begaben wir uns hoch hinauf auf den Tibidabo und gingen ziemlich spontan auf ein Fußballspiel des FC Barcelona – ein perfekter Flitterwochenstart also 🙂 . Am Morgen des dritten Tags war es aber Zeit für uns, an Bord zu gehen und unsere Transatlantik Kreuzfahrt zu starten.

Blick vom Tibidabo auf Barcelona
Von Tibidabo aus wirkt alles in Barcelona klein – hier steht man über den Dingen

 

Sagrada Familia in Barcelona
Einfach sehenswert – die noch nicht fertig gestellte Basilika „Sagrada Familia“

Wir bezogen unsere Außenkabine (wir lieben den ständigen Meerblick einfach), und knüpften schon einmal erste Kontakte mit Mitreisenden. Sofort stellte sich unser „Wir gehören einfach auf´s Meer“ – Gefühl ein, und dass der zweite Tag an Bord bereits ein Seetag war, passte eigentlich ganz gut in unsere absolut gechillte, glückselige Stimmung.

Außenkabine am Schiff mit Fensterblick
Ich liebe es, von der Kabine aus aufs Meer gucken zu können

Malaga / Spanien

In Malaga war es dann bereits etwas wärmer als in Barcelona. Wir steuerten sofort bergaufwärts, um uns die andalusische Stadt von oben anzusehen und spazierten dann bei Sonnenschein auf den Mauern des Castillo des Gibralfaro, einer alten Wehranlage hoch über der Stadt.

Auch die Alcazaba – eine historische, mauretanische Palastanlage – besichtigten wir und natürlich musste in der Geburtsstadt Picassos auch das Picasso-Museum sein. Müde, aber mit vielen schönen Eindrücken von Malaga gingen wir wieder an Bord und verbrachten einen weiteren Tag auf See.

Blick vom Castillo de Gibralfaro in Malaga
Vom Castillo aus hat man einen unglaublichen Blick über Malaga und das Umland

 

Alcazabra in Malaga
Das „Alcazabra de Malaga“ ist ein fantastischer Ort, der an vielen Stellen an Marokko erinnert

Ein nicht so toller Seetag

Leider bleibt es manchmal bei Schifffahrten nicht aus, dass man seekrank wird. Und so hat es an diesem zweiten Seetag auch mich erwischt, und bis zum Abend hin wollte irgendwie nichts so recht in meinem Magen bleiben.

Geholfen haben dann zum Glück die Medikamente, die die Rezeption für eben solche Fälle zur Verfügung stellt, wie auch wenig zu trinken (da das im Magen herumschaukelt und so die Übelkeit verschlechtert) und zu schlafen. Wenigstens bliebt das wenige Abendessen, das ich mich zu mir zu nehmen traute, unten, und ich war am nächsten Tag richtig ausgeschlafen 😉 .

Funchal / Madeira

Das war auch gut so, denn auf uns wartete Funchal, die Hauptstadt Madeiras. Und die Stunden hier haben wir wirklich so richtig ausgekostet: bei angenehmen 20°C flanierten wir durch die Stadt, bewunderten die bunten Türen in der Rua de Santa Maria, besuchten den Markt „Mercado dos Lavradores“ fuhren mit der Seilbahn rauf und den berühmten Korbschlitten wieder runter.

Außerdem statteten wir einigen Kirchen einen Besuch ab, verweilten im Park und auf dem Weihnachtsmarkt (seltsam bei den Temperaturen 🙂 ) und lernten die einheimische Küche mit ihren Espadas (Schwarzer Degenfisch) kennen. Ja, da waren wir dann schon ziemlich erledigt am Abend!

Die Korbschlitten von Funchal
Mit dem Korbschlitten die steilen Gassen hinuntersausen – ein witziges Erlebnis

 

Funchal auf Madeira
In Funchal gibt es viele Möglichkeiten, von oben runter zu gucken

In 6 Seetagen über den Atlantik

Aber nun hatten wir ja Zeit, uns auszurasten und dem süßen Nichtstun zu verfallen. Zumindest glaubten wir das! Sechs Tage schipperten wir nun über den Atlantik, sechs Tage nur Meer um uns. Ich malte mir im Vorhinein aus, wie sehr ich mit der vielen internetabstinenten Freizeit zu kämpfen haben werde, aber wie so oft kommt es anders, als man denkt 😉 .

Viele nette Begegnungen und Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen an Bord und ein dichtes Erlebnisprogramm des Schiffs machte die Zeit kurzweilig. Auch Kartenspiele und Bücher füllten die Tage. Es wurde also unterwegs auf hoher See nicht langweilig!

Über den Atlantik
Vor uns lag lange Zeit nur Wasser – viel Wasser!

Das streifen einer Schlechtwetterfront sorgte zwar für das tägliche Wiegen in den Schlaf, aber dennoch war eines ganz deutlich spürbar: es wurde jeden Tag etwas wärmer. Bald schon tauschten wir Jogginghose gegen Badekleidung und Fitnesscenter gegen Außenpool.

Die Karibik nahte, das war deutlich wahrnehmbar, und schlussendlich ließ uns auch Kormoran „Bill“ (ein Mitreisender hatte ihn so getauft 😉 ) wissen, dass nun bald Land in Sicht ist.

Costa Magica während einer Transatlantik Kreuzfahrt
Mit der Costa Magica quer über den Atlantik

Bridgetown / Barbados

Und tatsächlich, am folgenden Tag liefen wir im Hafen von Bridgetown auf Barbados ein und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Den tauschten wir aber bald wieder gegen die wunderbare Leichtigkeit des Meeres ein und gingen mit den Schildkröten in der Carlisle Bay auf Schnorchelkurs, wobei wir uns auch von der faszinierenden Fischwelt der kleinen Antillen einen ersten Eindruck machen konnten.

Anschließend war auch für etwas Geschichte im Museum im Parlamentsgebäude und eine erste karibische Rumverkostung noch Zeit, um gedanklich und sensorisch auch wirklich in den kleinen Antillen anzukommen. Wir bekamen aber auch erste Hinweise darauf, was es heißt, in einer karibischen Hauptstadt zu sein – Paradies und vor sich hinvegetierende Slumviertel liegen oft sehr nah beieinander.

Carlisle Bay auf Barbados
Die Carlisle Bay lädt ein – zum Beobachten von Fischen und Schildkröten

 

Schildkröten in der Carlisle Bay auf Barbados
Ein faszinierendes Erlebnis, mit den Schildkröten zu schwimmen

Castries / St. Lucia

Der folgende Tag auf St. Lucia war ebenfalls recht abwechslungsreich. Das hatten wir einer Tour, die wir vor Ort buchten, zu verdanken. So fuhren wir hoch hinauf auf den Mount Fortune, um dann in einem kleinen botanischen Garten die heimischen Obstspezialitäten und den Spicy Rum zu probieren.

Dieses wundersame Getränk mit allen möglichen zusammengemischten Gewürzen und Früchten in karibischem Rum hat es uns so sehr angetan, dass wir später in der Markthalle von Castries nochmal nach einer Schenke gesucht haben, die auch eine hausgemachte Version davon ausschenkt – und zum Glück wurden wir in einer recht finsteren Spelunke mitten am Markt fündig 😀 . Zwischendurch taten wir einfach das, was man in der Karibik wohl am besten tun kann: am Strand liegen und die Sonnenstrahlen auf der Haut genießen.

Castries auf St. Lucia während einer Transatlantik Kreuzfahrt
Ein Blick von oben auf Castries, die Schiffe und das Meer

 

Strand in St. Lucia
Ein Strand wie im Prospekt – ewig weit und fast nichts los

Kingstown / St. Vincent

Das hätten wir vielleicht am Tag darauf in Kingstown (St. Vincent) auch tun sollen – statt dessen konzentrierten wir uns zu sehr auf die Stadt an sich. Das Fort Charlotte und der Botanische Garten (die einzigen beiden Sehenswürdigkeiten hier) waren ja ganz nett, aber sie konnten die bedrückende Stimmung durch die sehr heruntergekommenen Gebäude (naja, meist eher Hütten) und die viele sichtbare Armut nicht schmälern.

Egoistisch gesprochen wäre es mir besser ergangen, wir hätten uns auf die schönen und paradiesischen Ecken der Insel konzentriert, aber im Hinblick auf Reflexionsprozesse und einen Abriss der Realität der Menschen war es gut, das Leben auf den Straßen gesehen zu haben, wenn auch in Wirklichkeit nur sehr kurz und zu wenig intensiv, um mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. So verließ ich ziemlich zerknirscht und unbefriedigt von den Zuständen St. Vincent und wir bewegten uns wieder Richtung Norden.

Botanischer Garten Kingstown auf St. Vincent
Karibisches Grün im botanischen Garten von Kingstown

 

Kingstown auf St. Vincent
Von oben ist die Bucht von Kingstown ja recht nett anzusehen

Fort-de-France / Martinique

Weit weg von daheim waren wir am nächsten Tag trotz aller Entfernungen auf europäischem Boden – nämlich im französischen Überseegebiet Martinique in dessen Hauptstadt Fort-de-France. Und nicht nur die Sprache und die Währung erinnerte uns hier an Frankreich, sondern man bemerkte auch deutlich einen etwas höheren Lebensstandard.

Statt Hütten gab es gemauerte Häuser, halbwegs saubere und gut erhaltene Straßen und Bars, die gepflegt aussahen und es auch waren. Wir beschlossen, mit dem Boot zu den gegenüberliegenden „Les trois Îlets“ überzusetzen, und fanden am Strand von Pointe du Bout und seiner vorgelagerten Halbinsel ein wahres Schnorchelparadies mit Felsen und einem Riff.

Strand in Les trois Ilets auf Martinique
Ein traumhafter Strand mit einer unglaublichen Unterwasserwelt

 

Fort-de-France auf Martinique
Vom Boot aus hat man einen guten Blick auf das Fort

So schnell war er gekommen – der letzte Tag am Schiff. Als wir Martinique verließen, überkam uns die altbekannte Schwermut, wenn wir irgendwo fort müssen, wo es uns gefällt. Wir hatten uns auf der Costa Magica die letzten zwei Wochen sehr wohl gefühlt, und gingen im Hafen von Point-a-Pitre auf Guadeloupe mit schwerem Herzen von Bord.

Verabschiedungen von den Menschen und Orten, die man in der Zeit lieb gewonnen hat, sind eben immer mit einem Gefühl von Traurigkeit verbunden – da änderte auch die Tatsache, dass unsere Reise noch nicht vorbei war, nichts daran.

Guadeloupe

Für die 4 Tage auf Guadeloupe hatten wir uns viel vorgenommen – wir wollten möglichst viel von der vulkanischen Inselseite Basse Terre sehen und hatten auch schon allerhand Ideen. Wieder einmal kommt es dann oft anders als man es sich so im Kopf ausmalt, denn unsere Abenteuerlust wurde von Harrys lästiger Erkältung mit Fieber gebremst.

Dennoch – ein Besuch im wunderschönen botanischen Garten von Deshaies (spätenstens jetzt sollte klar sein: wir sind Fans von Gärten 😉 ) und eine Kajaktour durch die Mangrovenwälder im Norden der Insel ging sich aus. Ansonsten lagen wir eben am Strand, und ich musste den etwas versteckt liegenden Wasserfall Saut d’acomat alleine suchen.

Botanischer Garten Guadeloupe
Der wohl schönste Baum der Insel steht im botanischen Garten von Deshaies

 

Kajaktour durch die Mangroven in Guadeloupe
Heimlich, still und leise geht es mit dem Kajak durch die Mangrovenwälder

Transatlantik Kreuzfahrt: eine perfekte Hochzeitsreise

Nach drei Wochen und einer etwas durchwachsenen Heimreise waren unsere Flitterwochen dann also vorbei. Drei Wochen, mit so vielen Eindrücken gespickt, mit so vielen Erlebnissen, mit so viel gemeinsam verbrachter Zeit. Bis auf die letzten Krankheitstage können wir nur behaupten, dass es eine wirklich sensationelle Hochzeitsreise war und wir froh sind, dass wir dieses einstige Hirngespinst in die Tat umgesetzt haben.

Wir hatten in den guten Zeiten viel Spaß mit-, und in den schlechten viel Fürsorge füreinander – eine wundervolle Metapher auf´s Eheleben, oder?

Sonnenuntergang in Guadeloupe
Ein perfekter karibischer Sonnenuntergang am Strand – wie romantisch

Psychologische Effekte einer Transatlantik Kreuzfahrt

Dabei konnte ich mich verlieren: So viele Eindrücke und so viele verschiedene Menschen, die wir kennen gelernt haben, dazu die vielen Erlebnisse – da fällt es mir ein wenig schwer, alles gut für mich zu ordnen

Da hab ich mich selbst gefunden: Der Blick auf´s Meer – egal ob am Schiff oder an den karibischen Stränden. Es gibt manchmal nichts heilsameres

Besonders intensiver Eindruck: Die deutlich sichtbare Armut in den karibischen Städten – sie hat mich ziemlich wütend und traurig gemacht

Lernerfahrung für mich: Ich muss definitiv viel öfter einfach mal so am Meer rumsitzen und vor mich hin reflektieren – das geht wirklich nirgendwo besser!

Drei wesentliche Gefühle dieser Reise: Neugierde, berührt Sein, Faszination


Hier findest du die Berichte dieser Kreuzfahrt im Detail

9 Tipps für deinen Besuch in Barcelona

Ein Tag in Málaga – Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für Tagesbesucher

Funchal auf Madeira – Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust

Unterwegs auf hoher See: Tipps für Aktivitäten am Schiff

Guadeloupe – Urlaub: die Insel der schönen Wasser


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Ich nehme mit diesem Artikel außerdem an der Blogparade von Daniel vom Fernwehblog teil, der unter dem Motto „Meine schönste Kreuzfahrt“ Reiseberichte sammelt. Da darf meine Transatlantik Kreuzfahrt natürlich nicht fehlen 😉


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