Apulien zwischen Bari und Monopoli | Strände und Sehenswürdigkeiten
Bari, Polignano al Mare, Monopoli. Drei so klingende Namen, hinter denen sich drei sehenswerte Städte in Apulien verstecken. Alle drei liegen an der nach der Hauptstadt benannten ‚Costa di Bari‘, einem abwechlungsreichen Küstenabschnitt mit viel Geschichte. Ich verrate dir, was du in den Städten machen kannst und wo du schöne Strände findest.
Wir haben Bari und Umgebung bei unserem Apulien – Roadtrip besucht und waren vier Tage hier unterwegs. Man kann für jeden der genannten Orte einen Tag einplanen – so geht sich sowohl eine Stadterkundung aus wie auch ein Badestopp. Bari an einem Tag zu besichtigen, ist also überhaupt kein Stress, ebensowenig wie für Monopoli oder Polignano a mare.
Die Costa di Bari
Der Küstenabschnitt zwischen Barletta und Torre Canne nennt sich ‚Costa di Bari‘, ist rund 140 Kilometer lang und weist viele alte Hafenstädte auf. Hier im Süden zeigt sich die Adria von ihrer besten Seite und bietet sowohl Sandstrandfans wie auch Klippenspringern ein perfektes Terrain.
Wir waren aus Zeitgründen nicht an der ganzen Küste unterwegs, sondern konzentrierten uns auf die drei benachbarten Hafenstädte Bari, Polignano a Mare und Monopoli. Diese waren von unserem Fixpunkt Casamassima aus recht gut zu erreichen, sowohl über die Schnellstraße, die an der Küste entlang geht, wie auch über die sehenswerten Orte Alberobello und Castellana.
Wer ohne Auto rund um Bari unterwegs ist, erreicht diese drei Städte problemlos mit dem Zug. Man kann also für einen gelungenen Urlaub in Apulien Bari anfliegen und von dort aus nach Polignano a Mare und Monopoli weiter fahren.
Hier möchte ich dir diese drei italienischen Hafenstädte vorstellen, die sowohl mit tollen Sehenswürdigkeiten und Kultur als auch schönen Stränden punkten. Für alle, die Bari und Umgebung auf eigene Faust entdecken wollen, habe ich hier einige Tipps niedergeschrieben.
Bari
Bari ist die Hauptstadt Apuliens und somit auch die größte Stadt in dieser Region. Allerdings lebt der Großteil der ca. 320.000 Einwohner in den neueren Stadtvierteln, die eigentlich nur Wohngegend sind und für nicht viel Spannendes aufzuweisen haben. Somit bleibt ein relativ überschaubarer Altstadtkern, der es wert ist, besichtigt zu werden. Einzig die an die Altstadt angrenzende Neustadt (etwa bis zum Bahnhof) mit ihren zahlreichen Geschäften ist zumindest für Shoppingbegeisterte interessant.
Parken am Strand
Zum Parken empfehle ich wärmstens den Parkplatz südlich vom Stadtstrand, den „Parcheggio Pane e Pomodoro„. Hier bezahlt man für das Tagesticket nur 1€ und hat sogar einen Shuttlebus ins Stadtzentrum dabei. Bewacht ist er auch noch, also wunderbar. Und wer nach der Stadtbesichtigung ins Meer springen möchte, findet am etwa 500m langen Sandstrand Gelegenheit dazu.
Was tun in Bari?
Die Altstadt von Bari liegt nördlich des Corso Vittorio Emanuele, einer großen palmenbesetzten Straße, welche die Viertel teilt. Die vielen kleinen Gassen laden perfekt zum Umherstreunen ein. Im östlichen Teil der Altstadt kann man recht gut nachvollziehen, wie das Leben in einer alten italienischen Großstadt früher gewesen sein muss. Männer, die vor ihren heruntergekommenen Häusern, von denen schon der Putz bröckelt, Platz nehmen für einen Vormittagsplausch und Frauen, die den Gestank in den Gassen mit der frisch gewaschenen Wäsche, die sie gerade aus den Fenstern auf die Leinen hängen, etwas übertünchen. Muss mal auch mal erlebt haben.
Im Osten der Altstadt kann man also am Leben der Menschen teilhaben und zuschauen, wie die berühmten Orecchiette (=ohrenförmige Pasta) gemacht werden. Im Westen hingegen bietet Bari tolle Sehenswürdigkeiten, vor allem für Geschichtsinteressierte. Museen und sehenswerte Kirchen gibt es hier einige.
Bari eignet sich mit seiner langen Strandpromenade aber auch wunderbar für einen Spaziergang, der dann am oben genannten Strand ‚Pane e Pomodoro‘ endet. Dabei passiert man den alten Hafen, der wunderbar als Fotomotiv taugt.
Und auch Shoppingfans kommen am Corso auch auf ihre Kosten, denn hier reiht sich ein Markengeschäft ans andere. Von der Piazza Garibaldi aus ist man schnell in den epochalen Einkaufsstraßen, wo es sich vortrefflich flanieren lässt.
Wer mit dem Schiff in Bari ankommt, kann, aber muss keine Tour buchen. Die Stadt lässt sich gemütlich auf eigene Faust erkunden und ist für eigene Aktivitäten optimal. Wer sich Polignano ansehen möchte, ist mit dem Zug um einen kleinen Preis von 2,50€ in einer halben Stunde dort. Nach Monopoli sind es 40 Minuten und 3,20€ (jeweils vom Bahnhof Bari Centrale).
Bari Sehenswürdigkeiten
Eine der größten und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Bari ist die Basilika San Nicola. Die Kirche ist dem Stadtheiligem, dem Hl. Nikolaus, gewidmet und ist absolut sehenswert. Genauso die Cattedrale San Sabino, die nicht allzu weit entfernt liegt. Bei der letzteren ist vor allem die Krypta sehenswert. Bei beiden ist der Eintritt frei. Rund um diese Kirchen ist es auch lebendiger, denn hier gibt es nicht nur Wohnungen, sondern auch kleine Touristengeschäfte und Cafés. Man spürt hier einfach die Nähe zum Kreuzfahrthafen.
In der Nähe dessen liegt auch das Castello Normanno-Svevo, welches auch zu besichtigen ist – außer für uns, denn wir waren dienstags hier, und da ist es leider geschlossen. Bei meinem nächsten Besuch will ich aber unbedingt einmal hinein gehen. Julia von Italien&Ich war drinnen und berichtet >hier< von dieser historischen Festungsanlage.
Wie oben schon kurz erwähnt, sollte man sich auch einen Spaziergang durch die ‚Citta Vecchia‘ – also die Altstadt – nicht entgehen lassen. Die engen Gassen mit vielen älteren Menschen vor den Häusern, die tratschen oder Pasta anfertigen, lassen die Zeit stillstehen. In der ‚Strada delle Orecchiette‘ in der Via Arco Basso kann man nicht nur beim Pasta machen zusehen, sondern sie auch gleich aus erster Hand kaufen.
Weiters gibt es noch ein städtisches sowie ein archäologisches Museum, die man sich ansehen kann. Einige schöne Palazzi wie auch Plätze laden zum Träumen und Fotografieren ein. Besonders hübsch finde ich die Piazza del Ferrarese, auf der es auch interessante Ausgrabungen gibt.
Ein paar schöne Eindrücke aus Bari gibt es bei Daniel vom Fernwehblog, der die Stadt im Rahmen einer Kreuzfahrt besucht hat.
Polignano a Mare
Viele können mit dem Namen der kleine Stadt zwar nichts anfangen, kennen aber die Bilder von dem seltsamen kleinen Strand oder haben schon mal Videos von den Klippenspringern hier gesehen. Wofür Polignano aber auch bekannt, ja sogar weltberühmt ist, ist ein ehemaliger Einwohner, nämlich Domenico Modugno. Kennt ihr nicht? Naja, aber seine Lieder wahrscheinlich. Zumindest das allseits bekannte „Volare“ weiß fast jeder mitzusummen. Man hat ihm in Polignano sogar eine große Bronzestatue gewidmet, die viele Fans für ein gemeinsames Foto mit dem Star anzieht.
Das Städtchen selbst besticht durch seine wirklich ausgezeichnete Lage und niedliche Kleinstadtgassen, bei denen so richtiges Italienflair aufkommt. Hier hat man das Gefühl, dass die Häuser und die Felsen regelrecht ineinander verschmelzen, und so ergibt sich auch die einzigartige Kulisse.
Parken in Polignano a Mare
Zunächst einmal ein praktischer Tipp: Das Parken in den öffentlichen Zonen ist sehr teuer! Wir haben durch Nachfragen einen privaten Parkplatz gefunden, der verschmerzbare 4€ für den ganzen Tag kostete. Dieser ist ganz in der Nähe der öffentlichen Flächen, in einer versteckten Einfahrt. Einfach nach Leuten, die mit Bauchtasche heraußen sitzen Ausschau halten oder bei den Ständen nachfragen.
Der berühmte Strand von Polignano
Angesichts der Hitze beschlossen wir, den Nachmittag an dem heillos überfüllten kleinen Strand zu verbringen, schließlich wollten wir dort immer schon mal hin. Im Wasser gibt es die Möglichkeit, die Höhlen zu erforschen, was wir natürlich in Angriff genommen haben. Auch die herumliegenden Felsen sind teilweise erklimmbar und laden zum Springen von jeder Höhe ein.
Die ganz Mutigen wählen den Weg über die oben genannte Statue von Modugno, um wirklich von ganz hoch oben zu springen. Dazu reichte mein Selbstvertrauen allerdings nicht, und so wurden es nur unspektakuläre Sprünge aus etwa drei Meter – was mir aber schon einiges abverlangt hat. Nach viel Spaß im Wasser und leckeren Cocktails der Strandbar kann man dann abends die Stadt erkunden.
Flanieren in den Gassen
Polignano ist gekennzeichnet von schmalen, lieblichen Gassen, kleinen Handwerksgeschäften und vielen Menschen. Die Leute strömen offensichtlich in Massen in die beschauliche Stadt, um diesen einmaligen Strand, die Klippenspringer, Modugnos Statue und die grandiosen Aussichtspunkte zu bewundern. Will man also wie wir in der Stadt zu Abend essen, ist man entweder rechtzeitig im gewünschten Lokal oder reserviert – denn die Plätze sind rar bei so vielen Menschen!
- Tipp: wir waren ein paar Schritte außerhalb des Zentrums essen – im „Primi e Vini„, und es war ausgezeichnet, ich kann es nur weiterempfehlen 🙂
Abends werden die Straßen durch das Zentrum für Autos gesperrt und zur Fußgängerzone umgewandelt – hier herrscht in der Hochsaison dann reges Treiben, und es finden viele Veranstaltungen statt. Wir haben uns nach dem Essen noch ein Eis geholt und den sensationellen Anblick des Städtchens bei Nacht auf uns wirken lassen.
Monopoli
Den Namen Monopoli kennen vermutlich alle – aber verbinden damit wohl kaum die pulsierende Stadt in Italien. Sie liegt etwas weiter südlich von Polignano a Mare und somit am unteren Ende der Costa di Bari. Wir hatten zwar keinen Plan, was die Stadt so zu bieten hat, waren aber neugierig darauf. Niemals hätten wir uns erwartet, ein so altes, aber hippes Städtchen zu entdecken, wie Monopoli eines ist. Obwohl Bari Apuliens Hauptstadt ist, schien mir hier viel mehr Leben vorzuherrschen.
In Monopoli kann man nicht nur sehr lecker essen, sondern auch wunderbares Kunsthandwerk einkaufen. Auch an einmalig schöne Strände ist es nicht weit.
Parken im Verkehrschaos von Monopoli
Ich muss gestehen: selten haben wir so ein Verkehrschaos erlebt haben wie hier. Es geht ähnlich chaotisch zu wie in Neapel. Verkehrszeichen und Ampeln sind Mangelware, die anderen Fahrer rasen durch die schmalen Straßen, man muss sich riskant hinausquetschen wenn man auch fahren will. Zwischendurch sollte man auch auf die unzähligen Fußgänger aufpassen. Dennoch – oder gerade deshalb – bleibt der Verkehr flüssig und niemand verliert die Nerven (außer ich beinahe 😉 ). Geparkt haben wir dann beim großen Platz etwas oberhalb der Altstadt (Piazza Vittorio Emanuele II), von welchem aus man die Fußgängerzone schnell erreicht.
Was sollte man in Monopoli gemacht haben?
Die Altstadt von Monopoli ist nicht sehr groß und kann recht schnell zu Fuß erkundet werden. Spaziert man die Via Garibaldi hinunter, macht sich sofort der Flair der hippen Hafenstadt breit – eine durchaus junge Gastroszene, kleine Shops mit echtem, modernen Kunsthandwerk und coolen Dekorationen. Hier kann man auch ausgezeichnet vegetarisch/vegan essen, oder sich einmal italienisch interpretierte Burger genehmigen. Cocktailbars findet man auch etliche, wie auch Gelaterien mit leckerem hausgemachtem Eis (Gelato artigianale).
Abseits der kulinarischen Genüsse bietet Monopoli einen alten, architektonisch interessanten Hafen. Hier lohnt sich ein Spaziergang auf der Hafenmauer beim kleinen Castello, welches manchmal auch für Ausstellungen geöffnet hat.
Danach kann man durch die kleinen Gassen spazieren und sich ein paar der öffentlich zugänglichen Kirchen anschauen. Ganz interessant fanden wir hierbei die Chiesa della Purgatorio – in einem Nebenraum stehen nämlich die Skelette von ehemaligen kirchlichen Würdenträgern – für Freunde des Morbiden wie mich unglaublich spannend anzusehen 🙂 . Aber auch der größten Kirche Monopolis, der Kathedrale ‚Madonna della Madia‘, sollte man einen Besuch abstatten und sich an ihren marmorverzierten Säulen erfreuen.
Apuliens Strände rund um Monopoli
Wer Abkühlung sucht, ist in und um Monopoli auch gut aufgehoben. Wenige Kilometer südlich befindet sich der Capitolo, ein felsiger Küstenabschnitt mit kleinen Sandstränden dazwischen und vielen Strandlokalen. Auch hier zeigt sich die karstige Küste mit ihren Höhlen und Felsen zum Springen von ihrer besten Seite. Wir haben uns ein nettes Plätzchen gesucht und uns wie kleine Kinder gefreut, dass sich hier herunten in Apulien die Adria endlich mal etwas wild und felsig zeigt 😉 .
Entdecke Apulien: Bari, Polignano und Monopoli
Wir haben uns also auf die untere Hälfte der Costa di Bari konzentriert, und waren ziemlich beeindruckt von der Küste in diesem Abschnitt und den Städten Bari, Polignano a Mare und Monopoli. Solltet ihr also in Apulien unterwegs sein, lohnt sich ein Abstecher hierher allemal 🙂 .
Besonders die Abwechslung zwischen Stränden und Städten macht diese Gegend so reizvoll. Hier muss niemand auf Badespaß und Kultur verzichten, es gibt beides im Übermaß. Apuliens Strände bieten an der unteren Adria übrigens auch den Vorteil, dass man zwischen Sand, Kies und Fels wählen kann. Bari und Umgebung bieten damit eine Vielfalt, die sich sonst kaum wo in Italien finden lässt. Und das alles gekrönt von der einfachen, aber ausgezeichneten apulischen Küche und deren Weinen. Herz, was willst du mehr?
Nützliche Links für Bari und Apulien
Wenn du etwas mehr Zeit für eine Reise durch Apulien und die benachbarte Basilikata hast, dann schau dir auch unbedingt meine Berichte zu den folgenden Orten an:
- Apulien: Roadtrip durch den Stiefelabsatz Italiens
- Fotogenes Alberobello: ein Ort voller schöner Motive
- Ein Tag in Lecce: Sehenswürdigkeiten und Essen
- Der Salento am ionischen Meer: zwischen Santa Maria di Leuca und Gallipoli
- Tarent: eine Stadt mit zwei Gesichtern
- 8 Tipps für Matera: Die schönste Stadt Italiens
Buchtipps und mehr*
Wenn du noch auf der Suche nach einem praktischen Reiseführer für Bari & Apulien bis, dann kann ich dir diese beiden hier uneingeschränkt empfehlen. Außerdem lohnt sich bei einem Roadtrip immer ein gut funktionierendes Navigationsgerät.
Unterkunftstipps*
Für unsere Erkundung der drei Städte an der Costa di Bari haben wir eine Unterkunft etwas landeinwärts ausgewählt. Auch in der Hochsaison sind die B&B’s dort richtig günstig und man ist mit dem Auto oder Zug sehr schnell an der Küste. Ich empfehle dir hierfür das ‚Le Camere dell’Arco‚ in Casamassima.
Wenn du in deinem Urlaub doch lieber in Bari selbst schlafen willst, findest du hier ganz bestimmt etwas Passendes:
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Das ist Barbara, eine reisesüchtige Psychologin. Sie liebt Sonne, Italien, gutes Essen und Wein. Und denkt gern über sich selbst und andere nach. Meistens mag sie sich ganz gern und plant ständig irgendwelche Reisen.
Hallo,
Ich bin Roberto und lebe seit 10 Jahren in Potsdam. Ich bin in Polignano aufgewachsen und habe in Monopoli und Bari studiert. Also die Gegend kenne ich sehr gut. Es hat mich sehr gefreut, deine Bericht zu lesen und natürlich habe ich sofort Heimweh bekommen 🙂
Danke, dass du deine Reiseerfahrungen mit uns teilst
Lg aus Potsdam
Roberto
Danke für das nette Feedback 🙂 Lg nach Potsdam!
Welch ein schöner, stimmungsvoller, atmosphärisch dichter Reisebericht. Wundervoll! Für einen Apulien-Erstkontakt war das eine Volltreffer-Tour „mit alles“. Ich bin seit über 12 Jahren Teilzeit-Bewohner der Region, und habe hier tatsächlich noch viel Neues entdeckt.
Bei einigen Aspekten habe ich mich aber gefragt: huch, das soll in Apulien sein? Stichwort Müll: ich kenne kaum eine andere Stadt, in der so militant der Müll getrennt und gesammelt wird wie in Monopoli. Selbst die öffentlichen Abfallbehälter auf dem Lungomare sind unterteilt nach den Grundstoffen, und die kommunale Reinigung fährt zweimal pro Tag durch die Gassen. Man darf halt nicht vergessen: viele historische Städte in Apulien haben kein unterirdisches Kanalisationssystem. Dass entlang von Schnellstraßen gerne Hausmüll entsorgt wird, hat mit den verzwickten Zuständigkeiten in Italien zu. tun: de staatliche Straßenverwaltung ist weit weg. Alles in kommunaler Verantwortung aber ist sehr sauber – wobei es gut möglich ist, dass sich hier erst in den letzten Jahren viel getan hat.
Generell ist es so, dass der rasante Wandel hin zu einer Tourismus-Hochburg dem Lebensalltag und dem Stadtbild Apuliens schwer zugesetzt hat. Die Innenstädte von Monopoli, Bari, Polignano sind in den letzten Jahren geradezu Instagram-tauglich gemacht worden – ich muss immer lachen, wenn sich Touristen vor einer bestimmten Bar in Monopoli aufbauen und laut verkünden, dies sei nun das wirkliche, authentische Apulien: dabei ist der Laden, geschickt auf niedlich und pittoresk getrimmt, der jüngste am Platz. Was mich nicht daran hindert, die wirklich vorzügliche Weinkarte rauf und runter zu trinken, nur: mit „ursprünglich“ hat das halt nichts mehr zu tun. Die Ureinwohner zieht es ohnehin kaum noch in die città vecchia, seit dort Tourist:innen in kurzen Hosen die Straßenrestaurants bevölkern: scioccante e difficile a spiegare! So ziemlich jede alte Masseria ist in eine polierte Luxus-Unterkunft verwandelt worden. Und was Matera anbetrifft: spätestens der Welterbe-Titel hat die Stadt der Sassi zu einem Tourismus-Disneyland pulverisiert. Ab und zu begegnet einem noch das „urtümliche“ Apulien, in den Contrade, den umliegenden Weilern im Landesinneren: eine harte, raue, mitunter abweisende Welt. Aber gut – vielleicht ist das kennzeichnend für denn Tourismus, dass Sehnsuchtsorte stets hergestellt – und nicht etwa nur vorgefunden werden.
Hallo!
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und fürs Lob 🙂 !
So richtig schlimm mit dem Müll war es eh nicht in Monopoli, sondern entweder auf den Landstraßen bzw. um Taranto herum. Mir ist schon klar, dass die Müllproblematik in ganz Süditalien sehr komplexer Natur ist, aber ich finde, es gehört echt angegangen. Als leidenschaftliche Neapelreisende bin ich aber natürlich einiges gewohnt 😉 .
Und die Sache mit den pittoresken Städtchen, die sich durch den Tourismus rausputzen, hat man leider generell. Ich find sie ja auch durchaus hübsch, aber wie du sagst: authentisch ist das nicht mehr. Mein persönliches Negativbeispiel: Taormina auf Sizilien. Ich finde dort so wenig Echtes, dass mir das dreckige Catania 10x lieber ist. LG Barbara