Rom glutenfrei – Genießen ohne Kompromisse
Wer nach Italien fährt, will vor allem eines: gut essen! Auch bei einer Reise nach Rom steht neben Sightseeing ganz gern Essen am Programm. Immerhin ist die römische Küche berühmt für allerlei regionale Köstlichkeiten wie Pasta Carbonara, Supplì oder auch frittierte Artischocken. Doch was, wenn man unter Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit leidet? Meine Freundin ist davon betroffen, wir waren 3 Tage in Rom unterwegs. Ob, wie und wo man in Rom gut glutenfrei essen kann, erfährst du in diesem Artikel.
Ich war schon mehrmals in Rom. Bisher habe ich mir über glutenfreie Speisen in Italien noch nie den Kopf zerbrechen müssen – ich verzichte nur auf Fleisch, und das freiwillig. Mit meiner Freundin plante ich allerdings einen Kurztrip nach Rom – und stand daher vor der Frage: wohin werden wir essen gehen? Denn meine Reisebegleitung leidet unter Zöliakie. Dieser Fokus war neu für mich.
Ich werde im Laufe des Artikels verraten, wie leicht oder schwer es ist, hier geeignetes Essen zu finden. Die gute Nachricht vorweg: Auch Nicht-Zölis können sich die Restauranttipps hier für einen Rombesuch abspeichern! Denn köstlich war es überall, wo wir eingekehrt sind. Und dass sich glutenfreies Essen und Spaß nicht ausschließen, wirst du auch lesen 😉 .
Glutenfrei Essen in Italien
Mit italienischem Essen verbindet man vor allem Pizza und Pasta, aber auch Frittiertes wie Fritto Misto (frittierte Meeresfrüchte) oder Arancini bzw. Supplì. Nun ist das alles nicht essbar für Menschen mit Zöliakie, die kein glutenhaltiges Getreide essen dürfen – eigentlich! Denn Italien ist absoluter Vorreiter was Rücksichtnahme auf Zölis betrifft.
Man findet eine Vielzahl an Lokalen, die glutenfreie Küche anbieten. Da gibt’s dann Pizza mit glutenfreiem Mehl ebenso wie glutenfreie Pasta und auch Süßspeisen. Viele Ristoranti und Bäckereien sind sogar zertifiziert, werden also von einer speziellen Organisation daraufhin überprüft, ob sie kontaminationsfrei arbeiten. Man kann in der Tat behaupten, Italien und im speziellen Rom ist ein Paradies für Menschen, die sich glutenfrei ernähren müssen.
Was viele nicht wissen: die berühmten Schär-Produkte, die man aus Supermärkten kennt, kommen aus Italien. Hier gibt es mit der AiC auch eine große nationale Organisation, die sich für die Kontrolle glutenfreier Produkte, Zertifizierung von Restaurants, Aufklärung und Hilfestellung an Zöliakie Erkrankten gegenüber in der Verantwortung sieht.
Rom glutenfrei genießen
So, nun aber nach Rom. Hier sammelt sich kulinarisch alles, was Italien zu bieten hat. Und natürlich noch mehr. Hamburger etwa sind in Italien seit Jahren DER Renner. Selbstverständlich hat auch Rom als Stadt an sich lokale Spezialitäten zu bieten, die man unbedingt kosten sollte! Wusstest du zum Beispiel, dass die originale Carbonarasauce (ohne Sahne und Schinken, bitte!) von hier kommt?
Meiner Freundin und mir waren bei der Suche nach glutenfreien Lokalen in Rom die Apps Find me Gluten Free und AiC Mobile eine große Hilfe. Auch eine praktische Facebookgruppe gibt es sowie hilfreiche Blogartikel (siehe unten). Ich möchte dir kurz berichten, wo wir glutenfrei in Rom essen und trinken waren und ob es für meine zöliakiekranke Freundin gepasst hat.
Pizza in Trevi
Das erste glutenfreie Lokal, in dem wir gegessen haben, haben wir durch Zufall entdeckt: auf dem Weg zum Trevibrunnen hat uns die Pizzeria Pizza in Trevi angelacht. Dort werden – wie in allen von uns besuchten Ristoranti – Speisen sowohl in herkömmlicher als auch glutenfreier Form angeboten. Das Lokal ist zertifiziert, die glutenfreie Pizza wird also an einem eigenen Arbeitsplatz im eigenen Ofen hergestellt.
Ob es gemundet hat? „Das ist die beste Pizza, die ich je gegessen habe!“, meinte meine Freundin. Ich glaube, das spricht für sich. Auch ich war sehr zufrieden mit meiner 😊 . Das Lokal war zum Bersten voll, wir haben also nur mit Glück einen Platz ergattert.
Bar 404
Ganz unabhängig vom Zöli-Thema war uns nach einem Aperitif vor unserem Abendessen. Durch Zufall stolperten wir in die Bar 404 Name not found im Viertel Trastevere – und das, obwohl sie laut Namen ja eigentlich nicht zu finden sein sollte 😉 . Das Ambiente zwischen alten Kaffeesäcken und Weinflaschen ist hübsch-hip, die Cocktails sind sehr gut (auch wenn sie damit scherzen, dass sie laut einer Bewertung die Schlechtesten machen).
Tazzadoro
Nochmal Trinken, diesmal Kaffee. Eine meiner Lieblingscaffés in Rom ist das Tazzadoro gleich neben dem Pantheon. Hier kann man sich nicht nur einen köstlichen Caffè an der Bar genehmigen, sondern die Bohnen aus der eigenen Röstung auch kaufen. Ich nehme jedesmal ein Packerl Kaffee mit nach Hause. Zum Glück ist Kaffee per se glutenfrei, er kann also überall mal schnell genossen werden 😊
La Parolaccia
Das La Parolaccia ist vielleicht das verrückteste Ristorante in Rom. Hier wird geflucht, geschimpft und auf förmliche Umgangsformen gepfiffen. Schon beim Reinkommen regnet es den ein oder anderen Seitenhieb, das Besteck findet fliegend seinen Weg auf den Tisch. Den ganzen Abend wird gescherzt, geflirtet und gesungen. Jeder, wirklich jeder, kriegt hier sein Fett ab, egal ob Mann oder Frau, dick oder dünn, groß oder klein.
Meistens geht es dabei um sexuelle Anspielungen: jemandes Nase ist groß, somit auch sein Geschlechtsteil; die Frau, die viel zu hübsch für ihren Mann ist und lieber den Kellner nehmen sollte; die Grazerin, die Salamis mag und deshalb ein Würstchen ins Brot bekommt; usw. Empfindlich prüde sollte man also nicht sein, wenn man hier einkehrt. Spaß ist allerdings garantiert, wenn man sich darauf einlässt.
Das meiste ist auf Italienisch, das heißt, am lustigsten ist es natürlich, wenn man selbst etwas italienisch kann. Man darf die Kellner auch gerne zurückfoppen oder ihnen reizende Ankündigungen machen. Bleibt man ein wenig sitzen, hat vielleicht auch Gelegenheit zu erklären, wie wir auf Deutsch zur ‚fica‘ sagen.
Nun zum Zweitwichtigstem hier: zum Essen. Speisekarte gibt’s keine, es gibt ein fertiges Menü, das serviert wird. Auf Spezialwünsche (Vegetarisch oder Glutenfrei) wird eingegangen. Einfach sagen, was man gern hätte. Meine Freundin bekam perfekte glutenfreie Spaghetti Carbonara, ich einen wunderbaren vegetarischen Antipastiteller und danach Pasta mit Cacio e Pepe. Dazu gabs zwei Flaschen Wein, eine mit Dildoaufsatz beim Servieren 😉 .
Glutenfreies Essen ist hier also nicht extra ausgewiesen, wird aber auf Wunsch problemlos und flott zubereitet.
Bäckerei La Pasticceria
So, nun wieder in seriösere Gefilde: zum Frühstück und Mittagessen. Gerade für Zöliakiebetroffene ist es immer schwer, an den italienischen Bars und Bäckereien mit den tonnenweisen Süßspeisen in der Vitrine vorbeizugehen. Alles sieht so gut aus, und man darf es nicht. Dafür gibt es aber ein wirklich großes Trostpflaster: La Pasticceria (übersetzt einfach nur: die Bäckerei).
Ganz in der Nähe des Bahnhofs gelegen, in der Via Varese, kann man diese Bäckerei schnell mal übersehen. Eine Tür führt über Stiegen hinunter in den nicht allzu großen Verkaufsraum, doch dort warten zahlreiche – und ausschließlich – glutenfreie Backwaren auf dich! Von Torten über Kekse bis hin zu pikanten Take-Away-Speisen wie Pizza oder Supplì hat man die Qual der Wahl. Wir hatten das Glück, rund um den italienischen Vatertag in Rom gewesen zu sein, so gab es sogar himmlisch gute Zeppole zu kaufen. Auch für mich als Nicht-Zöli war alles unfassbar gut. Einzig die Cornetti bevorzuge ich doch in ihrer Weizenteigform.
Pantharei
„Iss niemals neben Hauptsehenswürdigkeiten, dort wird man gefoppt und teuer ist es auch!“ Diesen Leitsatz kennen gelernte Reisende. Stimmt auch – meistens. Aber was wären Regeln ohne ihre Ausnahmen? Eine ganz große solche Ausnahme ist das Pantharei in einer kleinen Seitengasse gleich neben dem Pantheon (Via della Minerva).
Hier sitzt man nicht nur lauschig, sondern isst auch wirklich köstlich! Das Ristorante ist hat bezüglich glutenfreier Küche eine Zertifizierung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle Speisen von der Karte sowohl in regulärer als auch in glutenfreier Variante erhältlich. Wir hatten als Vorspeisen Supplì und Bruschetta, als Hauptgang Spaghetti alle Vongole und ein Fritto Misto und weil immer noch was Platz hat ein Dolci, welches eine spezielle Eigenkreation des Hauses war.
Da wir nicht reserviert hatten, war nur mehr ein Tisch draußen frei. Das war ok für uns, denn das Wetter war Mitte März wirklich mild. Wer allerdings an einem Freitag Abend drinnen sitzen möchte, sollte jedenfalls reservieren!
I Vitelloni
Dieses Ristorante befindet sich tatsächlich weit ab vom Schuss, aber wenn man schon mal den Lateran besucht, kann man den Spaziergang hierher auch noch auf sich nehmen. Das I Vitelloni liegt knapp außerhalb der aurelianischen Stadtmauer in der Via Amiterno. Es ist ebenfalls von der Zöliakievereinigung zertifiziert und bietet fast alle Speisen der Karten auch als glutenfreies Gericht an.
Fleischtiger finden hier ebenso was wie Veganer. Ich aß hier meine lang herbeigesehnten und heißgeliebten Carciofi alla Guidia (Artischocken auf jüdische Art) und auch ein köstliches Fritto Misto (gemischte, frittierte Meeresfrüchte), während sich meine Freundin für ein Antipasto mit dreierlei Frischkäse und einen Hamburger entschied. Es schmeckte alles hervorragend und auch der Wein dazu war top.
Ein großer Vorteil dieses Lokals: es hat durchgehend geöffnet. Während sehr viele klassische Ristoranti am Nachmittag schließen und erst gegen 19 Uhr wieder öffnen, kann man hier auch am Nachmittag das Mittag- und Abendessen zusammenlegen und gut speisen.
Fazit: Glutenfrei essen in Rom – ein Kinderspiel
Wir waren tatsächlich überrascht davon, wie einfach glutenfrei essen in Rom funktioniert. Mithilfe der Apps fanden wir immer etwas Passendes in unserer Nähe. Wer in Österreich aufgewachsen ist, weiß, wie schwer es ist, in Restaurant über Zöliakie zu sprechen: viele kennen es nicht mal, es wird schlampig gearbeitet und kaum jemand nimmt sich glutenfreiem Essen wirklich an.
Italien ist da anders. Und so kriegt man auch in Rom in den unscheinbarsten Lokalen irgendeine glutenfreie Alternative. In allen Gastrobetrieben, in denen wir waren, wurde sauber gearbeitet, denn meine Freundin hatte keinerlei Probleme – sie spürt Gluten nämlich sofort! Das ist wirklich ein gutes und vertrauensvolles Zeichen!
So lässt sich Rom auch für Zölis und Personen mit einer Glutenunverträglichkeit ohne Kompromisse und Ängste erkunden. Wieder ein Grund mehr, die Stadt öfter mal zu besuchen!
Gute Tipps für glutenfreies Essen in Rom bieten die Blogartikel von Happy Celiac sowie von Julia und Felix von Secluded Time.
Auf der Homepage Glutango von Christina erfährst du nochmal alles Wichtige zu glutenfreiem Essen in Italien
Die Seite der AiC bietet viele Infos zu der Organisation selbst, den Zertifizierungen und glutenfreiem Leben. Auch die App zum Download findet man auf der Seite.
Klick dich auch noch durch meine anderen Rom-Artikel!
Vielen dank für den tollen Einblick. Ich liebe war noch nie in Italien aber wenn ich dort bin werde ich mir erst mal eine richtige italienische Pizza bestellen 🙂
Lg Alisa
Buon Appetito!