Graz Tipps – der Guide für deine Städtereise
Graz ist so vieles: Hauptstadt der Steiermark, Kulturhauptstadt, Genusshauptstadt, City of Design. Und trotzdem wird sie von vielen Österreich-Reisenden immer wieder links liegen gelassen. Sie geht unter neben den großen Namen wie Wien, Salzburg, Hallstatt oder auch Innsbruck. Dabei hat Graz in jeglicher Hinsicht so viel zu bieten. Was genau, das verrate ich dir in meinen Graz Tipps.
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Allgemeine Infos über Graz
Zu Graz gibt es so viel zu erzählen! Immerhin blicken wir auf eine spannende Geschichte zurück, liegen zwischen den hohen Bergen im Norden und der steirischen Toskana im Süden und hatten und haben eine lebhafte Kunstszene. Wo fängt man bei Graz an und wo hört man auf?
Gute Frage. Eben weil ich als Ex-Grazerin so viel über die Stadt zu sagen habe, habe ich bisher davor zurück geschreckt, einen umfassenden Guide mit Graz Tipps zu schreiben. Ich wusste, dass der lang wird. Und tatsächlich bin ich wohl noch nie so lange an einem Artikel gesessen wir an diesem hier 😉 .
Doch jetzt einmal von Anfang an. Bevor wir tief in die Grazer Welt eintauchen, ein paar allgemeine Informationen zur Stadt:
- Landeshauptstadt der Steiermark und zweitgrößte Stadt Österreichs
- 298.479 Einwohner (Stand 1.1.2023)
- Fläche 127,28 km²
- 353m über Adria
- höchster Punkt: Plabutsch mit 754m
- Hauptfluss: Mur
- 17 Stadtbezirke
Graz ist übrigens eine titelgeile Stadt! Und das nicht nur, weil es hier vier Universitäten und vier Fachhochschulen und somit jedes Jahr tausende Absolventinnen und Absolventen gibt. 2003 wurde Graz zur Kulturhauptstadt gekürt. In dieser Zeit entstanden einige Bauten, die das Stadtbild bis heute prägen. Sie ist außerdem Menschenrechtsstadt (quasi als Wiedergutmachung für die bittere Auszeichnung „Stadt der Volkserhebung“ im Nationalsozialismus). Auch UNESCO-Weltkulturerbe findet man hier, nämlich die Altstadt und das Schloss Eggenberg. Die UNESCO hat Graz weiters noch den Titel „City of Design“ verpasst und die Agrarmarkt Austria die Auszeichnung „Genusshauptstadt“.
Graz liegt umgeben von Hügeln im Westen, Norden und Osten im sogenannten Grazer Becken. Einerseits ist es ja wirklich toll, von Bergen umringt zu sein, andererseits führt das aber auch zur Einkesselung. Daher haben wir im Herbst und Winter hier oft ständigen Nebel. Ich kann mich tatsächlich an einen November erinnert, in dem es 30 Tage lang neblig war. Im Frühling und Sommer hingegen profitiert Graz von der Öffnung nach Süden hin. Mit 2100 Sonnenstunden im Jahr haben wir es schon ganz fein und es ist nicht übertrieben, von mediterranem Klima zu sprechen. Da sitzt man dann im Sommer im Lendviertel und schlürft Aperol wie in Italien!
Fun Fact: wir haben es nach Zagreb, Ljubljana und nach Wien in etwa gleich weit 🙂Geschichte von Graz
Ganz früher …
Die Geschichte der Stadt Graz ist lang und abwechslungsreich. Man weiß aus Funden, dass Graz bereits zur Kupfersteinzeit (3000 v. Chr.) besiedelt war. Auch die Römer haben sich im Grazer Feld (dort, wo heute der Flughafen ist) niedergelassen.
Fun Fact: in einer der damals wichtigsten römischen Straßen hab ich gewohnt 😉Das Gebiet war aber immer recht dünn besiedelt. Als die Slawen im 6. Jahrhundert nach Christus hier ihr Lager aufschlugen, legten sie auch den Grundstein für den Namen der Stadt. Sie bauten nämlich die erste Burganlage hier, die Gradec („kleine Burg“) genannt wurde. Heute noch nennen die Slowenen Graz beim slawischen Namen Gradec.
Bis ins Mittelalter
200 Jahre später wurden die hier ansässigen Slawen dann durch die ankommenden Baiern (Bajuwaren) und Franken christianiert. Graz gehörte damals zum Gebiet Karantanien, was in etwa das heutige Kärnten, die Steiermark und Krain in Slowenien umfasst hat. Dieses Stück Land ging in den folgenden Jahrhunderten durch viele Markgrafenhände und Geschlechter: Eppensteiner, Wels-Lambacher, Traunsteiner. 1122 war es, als ein Enkel des Pfalzgrafen Aribo II eine romanische Burg errichten ließ und sich langsam, aber sicher eine städtische Struktur entwickelte. Bald darauf erwähnte man die Stadt das erste Mal nachweislich in einer Urkunde, nämlich im Jahr 1140.
Graz Tipp: Erfahre viel über die Geschichte der Stadt im Graz Museum in der SackstraßeGegen Ende des 12. Jahrhunderts vererbte Ottokar IV. die Steiermark den Babenbergern. Seit dieser Zeit kann man auch die Stadtentwicklung nachvollziehen. Graz bestand im Wesentlichen aus der heutigen Altstadt, also dem Schloßberg, der Sackstraße, dem Franziskanerviertel, dem Hauptplatz und der Herrengasse und den Straßenzügen vom Tummelplatz über den Färberplatz bis in die Sporgasse. Es fanden bereits Märkte statt, es gab eine Stadtmauer und auch ein Stadtwappen (bis heute ziert das der steirische Panther).
Reformation und Renaissance
Im Spätmittelalter wurde Graz schließlich Sitz der Habsburger. Von der Burg aus wurden bis 1619 die Geschicke von Innerösterreich geleitet. In diese Zeit fiel auch die Bewegung der Reformation, die in Graz relativ kurz ausfiel, denn schon um 1570 herum machte sich hier die Gegenreformation stark und zeigte sich für bedeutende Institutionen wie das Akademische Gymnasium oder die Universität verantwortlich. Die Renaissance hinterließ ihre bis heute sichtbaren Spuren in der Stadt, der berühmte Johannes Kepler lehrte in Graz. Es waren bewegte Jahre zwischen 1500 und 1620.
Kriege und Industriezeitalter
Dann wurde der Regierungssitz nach Wien verlegt und Graz musste sich mehrere Male gegen die einfallenden Türken, Ungarn und Franzosen wehren. Diese kriegerische Geschichte kann man besondern am Schloßberg gut nachvollziehen, der allen Versuchen zum Trotz nie eingenommen wurde.
Die Franzosen gingen, die Industrie kam. Noch heute ist Graz mit namhaften Firmen wie Magna, Andritz AG und der Graz-Köflacher-Bahn eine wichtige Industriestadt. Im 19. Jahrhundert veränderte sich die Stadt daher ungemein. Neue Stadtviertel entstanden, Friedhöfe wurden verlegt, Parks geschaffen. Eine Straßenbahn wurde installiert und unzählige Gründerzeithäuser wurden gebaut. Bis heute ist das Gesicht von Graz von dieser Zeit geprägt.
Im zweiten Weltkrieg wuchs Graz nicht nur (zehn Stadtbezirke kamen zu Graz hinzu), sondern wurde auch schwer bombardiert. Der wichtige Verkehrsknotenpunkt am Hauptbahnhof, den auch Industriehallen umgaben, wurde in Grund und Asche gelegt. Zum Glück blieb die Altstadt dabei relativ unbeschadet. Noch heute findet man bei Bauarbeiten rund um den Bahnhof immer wieder Bomben und Granaten.
Graz – Reiseführer Tipp*
Was man über die Grazer wissen muss
Wenn du nach Graz kommst, dann tust du gut daran, nicht nur die Stadt, sondern auch ihre Einwohner kennen zu lernen. Für großartige Analysen ist hier nicht Zeit, aber ich möchte dir trotzdem gerne die wichtigsten Eigenschaften der Grazerinnen und Grazer nennen. Sozusagen als Tipp, um uns ein bisschen verstehen zu lernen 😉 .
Wir lieben es g’miatlich
Oh ja! Wenn Gemütlichkeit irgendwo zuhause ist, dann hier. Vielleicht ist es das ursteirische Bedürfnis nach Nähe und Ruhe, das dazu führt, dass städtische Hektik mit umso mehr Gemütlichkeit ausgeglichen wird. Wir sitzen gerne stundenlang in unseren Lieblingslokalen herum, flanieren langsam und haben immer Zeit für ein Tratscherl ( = Unterhaltung). Am Wochenende trifft man uns an der Mur oder im Park sitzend oder bei irgendeinem Buschenschank in der Gegend. Nach einem Bauernmarkt – Besuch holen wir uns ein Brötchen (also ein kleines belegtes Brot, keine Semmel) beim Frankowitsch und danach einen Spritzer im Lendviertel. Oder so ….
Ein liebevolles Baba
Ich bin der Meinung: nirgends verabschiedet man sich so liebevoll wie in Graz. Das „Baba“ kennt man in vielen Teilen Österreichs, aber nirgendwo wird es in diesem Singsang betont wie hier. Wer sich also stilecht grazerisch verabschieden will, sagt beim Rausgehen aus der Tür „Babaaaaa“, und hebt die Stimme bei den letzten A´s noch mal an.
Treffen bei der Weikhard Uhr
In vielen Städten der Welt sind Hauptattraktionen nur für Touristen. Nicht so in Graz. Wir treffen uns nach wie vor am Hauptplatz bei der berühmten Weikhard-Uhr. Diese Standuhr steht vor dem Juweliergeschäft Weikhard und ist tatsächlich so beliebt, dass ihr schon ein eigener Film gewidmet wurde. Als sie 2019 bei Bauarbeiten umgefahren wurde und repariert werden musste, haben alle Grazer ihre Wiederauferstehung herbeigefiebert. Sie ist Teil und Herz von Graz und Treffpunkt Nr. 1. Daher mein Tipp: wenn du dich in Graz mit wem treffen willst, mach es stilecht bei der Weikhard-Uhr!
Rivalität beim Fußball …
Man kennt das: eine Stadt, zwei Fußballklubs, großes Konfliktpotential. Das ist in Graz nicht anders. Wer sich für das runde Leder interessiert, muss sich irgendwann entscheiden: Sturm Graz oder GAK (also 1909 oder 1902). Wir brennen für „unseren“ Klub und lassen nix über ihn kommen. Auf allen Hauswänden, an allen Straßenlaternen prangern unsere Liebesbekundungen oder Beschimpfungen des jeweils anderen Klubs. Wenn du die Augen offen hältst, wird die diese Rivalität an allen Ecken der Stadt bewusst.
… und Rivalität der Murseiten
Ähnlich wie beim Fußball steht man in Graz in wahrsten Sinne des Wortes auf einer von zwei Seiten: linkes oder rechtes Murufer. Dabei muss man die Richtungen in Fließrichtung der Mur sehen, das heißt, das linke Murufer ist östlich und das rechte Murufer westlich. Jemand, der auf der linken Seite der Mur wohnt, zieht nur im Ausnahmefall auf die rechte Seite um und umgekehrt. Auch wenn wir den Bezirk wechseln, so doch nur selten die Murseite. Jeder Grazer und jede Grazerin ist übrigens der Meinung, auf der „richtigen“ und „besten“ Seite zu wohnen 😉 .
Städtisch, aber dennoch dörflich
Graz ist zu sehr Dorf, um Stadt zu sein. Die Grazer sind in Wirklichkeit urbanisierte Landbevölkerung, die das Großstädtische nicht akzeptieren wollen. Wer Metropole will, muss nach Wien gehen. Wer gern ein breites Kulturangebot, es aber trotzdem sozial dörflich haben will, zieht nach Graz. Sich hier anonym zu fühlen, ist ein Fehler. Beim Spaziergang oder in der Stadt trifft man immer irgendwen, den man kennt. Vor allem in eigenen Viertel ist man nie vor Bekannten sicher. Und unsere Lebensmittel kaufen wir am liebsten am Bauernmarkt beim Bauern des Vertrauens. Oder wir holen es gleich selber bei ihm ab.
Stolz auf die Steiermark
Auch wenn die restlichen Steirer immer wieder böse meinen, dass Graz ja nicht die richtige Steiermark wäre, so fühlen sie sich doch als Zentrum dieses schönen Bundeslandes. Und schätzen alles, was aus den Bezirken kommt, sehr. Ob südsteirische Weine und Käferbohnen, oststeirische Äpfel oder Milch aus der Obersteiermark: sie lieben unser Bundesland kulinarisch. Und sind auch noch stolz auf die vielen Sehenswürdigkeiten und Berge, die es im grünen Herz Österreichs gibt. Die Grazer Seelen sind durch und durch grün-weiß, egal was die anderen Steirer sagen 😉 .
Top 10 Graz Sehenswürdigkeiten
In Graz gibt es so viel zu sehen, dass eine vollständige Aufzählung ein eigenes Buch brauchen würde. Selbst nach fast 15 Jahren Wohnsitz in dieser Stadt entdecke ich immer wieder Neues und erfreue mich an den schier unendlichen Möglichkeiten. Der Zauber der „Highlights“ geht aber auch nicht verloren. Deshalb sieht man die Grazer auch immer gern an den beliebtesten Sehenswürdigkeiten, weil sie sie einfach mögen und sie einen gewissen Zauber ausstrahlen.
Damit ich den Rahmen dieses Artikels mit den Graz Tipps nicht sprengen muss, zähl ich dir hier nur die beliebtesten Grazer Sehenswürdigkeiten auf. Es lohnt sich wirklich, sie anzusehen!
1. Altstadt mit Hauptplatz und Sporgasse
Die Grazer Altstadt hat durch ihre lange Geschichte viel zu erzählen und viele Gebäude, die es wert sind, besichtigt zu werden. Vom ältesten Haus der Stadt – dem Reinerhof am Schlossbergplatz aus dem Jahre 1164 – über das Rathaus und die hübschen Fassaden des italienischen Architekten dell’Allio gibt es hier also einiges zu entdecken!
Der Hauptplatz mit dem Rathaus, der Statue unseres Erzherzog Johanns, der Weikhard-Uhr und den vielen „Standln“ ( = kioskartige Essbuden) ist dabei das Herz der Altstadt. Hier hat man bei der Renovierung des Platzes 2001 auch etliche Relikte vergangener Zeiten ausgegraben, die in der Davidgasse ausgestellt sind. Dieser Platz war nämlich bereits im Mittelalter besiedelt.
Vom Hauptplatz hoch geht die Sporgasse, die den Besuchern nicht nur einiges an Puste abverlangt, sondern auch besonders spannend ist. Hier gibt es nette Shops, die Stiegenkirche und einen stürzenden Türken aus dem Palais Saurau – ein Blick nach oben lohnt sich.
Aber auch die restliche Altstadt sollte von dir erkundet werden. Ob das jüdische Viertel um die Frauengasse, die Sackstraße mit ihren Traditionsgeschäften, der italienisch anmutende Franziskanerplatz oder die einstige Turnierstätte Tummelplatz – flaniere durch die historischen Gassen und lass dich vom Grazer Charme verzaubern.
2. Schloßberg mit Uhrturm
Wer nicht am Schloßberg war, war auch nicht wirklich in Graz. Deshalb wird er auch in keinen Tipps für Graz fehlen. Der Hügel im Zentrum ist der Kern und das absolute Highlight der Stadt. Hier dürfte auch alles angefangen haben, denn noch vor der ersten urkundlichen Erwähnung bauten die Slawen hier die kleine Burg (‚Gradec‘). Darauf später dann Bernhard von Stübing im 12. Jahrhundert eine romanische Festung. Zur gleichen Zeit besiedelten unterhalb des Berges erste Bewohner die Stadt.
Im Laufe der Jahre war der Schloßberg immer wieder Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen, aber auch architektonischer Veränderung. Sieht man ältere Bilder des Hügels, so kann man gar nicht glauben, dass er mal nicht so hübsch grün war wie heute. Er war ein graues Ungetüm, karg und unbewachsen. Immer wieder wurden Stollen und Gänge gegraben, die man auch jetzt teilweise noch sehen kann.
Heute kann man oben am Schloßberg einen hübschen Garten bewundern, in den Kasematten Konzerte anhören, sich im Glockenturm die ‚Liesl‘ (größte Glocke von Graz) ansehen, vom chinesischen Pavillon zum Türkenbrunnen flanieren und natürlich auch unterm Uhrturm, dem Wahrzeichen von Graz, stehen.
Tipp: Schau dir mal genau die Zeiger der Uhr am Uhrturm an! Hier geht die Zeit ein wenig anders, oder? Um das Geheimnis der Zeiger zu lüften, frag einen Einheimischen 😉Übrigens führen nicht nur viele Wege nach Rom, sondern auch auf den Schloßberg. Du kannst einen der vielen Spazierwege hoch wählen, die Schloßbergstiege, den Lift oder die Seilbahn.
Willst du noch mehr über den Schloßberg wissen? Dann schau dir meinen Artikel dazu an!
3. Basilika Mariatrost
Jetzt mal raus aus dem Zentrum! Graz hat nämlich auch an der Peripherie so manchen Schatz zu bieten. Unter anderem unsere einzige Basilika, hoch oben in Mariatrost.
Der elfte Stadtbezirk von Graz liegt erhöht in östliche Richtung. Wer mit dem Rad nach Mariatrost will, muss zunächst ordentlich in die Pedale treten, damit er es bergauf schafft. Einmal dort, glaubst du gar nicht mehr, dass du in der Stadt bist. Hier wirkt alles dörflich und es gibt mehr Wald als bebaute Fläche. Und eben da, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, steht die barocke Basilika.
Sie gründet sich auf einem ehemaligen Franziskanerkloster und ist heute eine der wichtigsten Wallfahrtskirchen der Steiermark. Obwohl Mariatrost ohnehin schon erhöht von Graz liegt, steht die Kirche noch ein Stück höher auf dem Purberg. Dort hinauf gelangt man über eine Straße oder über 216 Stufen. Jedenfalls steht man dann vor der Basilika und sollte von hier aus nicht nur die Aussicht genießen, sondern auch einen Blick hinein werfen. Die Fresken von Lukas von Schram und Johann Baptist Scheidt sind fesselnd schön, wenngleich das Highlight am Hochaltar wartet: eine Marienstatue aus dem Jahre 1465, die aus dem Stift Rein stammt.
Eintritt: frei
Führungen unter der Anmeldung bei pfarre-mariatrost@graz-seckau.at möglich
4. Landhaus und Landhaushof
Nun wieder zurück in die Innenstadt. Hier hat der italienische Architekt dell’Allio sein Meisterwerk geschaffen, den Grazer Landhaushof, das bei den Graz Tipps nicht fehlen darf. Gleich hinterm Rathaus, ein kleines Stück die Herrengasse hinunter, kann man den Hof frei zugänglich betreten und bestaunen.
Das Grazer Landhaus war das erste Renaissancegebäude der Stadt und ist bis heute eines der bedeutendsten seiner Art in ganz Europa. 1555 wurde der bestehende Grundbau von Domenico dell’Allio in seine heutige Form verändert. Bis auf einen neuen Dachstuhl und diverse Innenausbauten ist das Landhaus mit seinem Innenhof noch original erhalten.
Damals wie heute diente das Landhaus in Graz einem Zwecke: als Versammlungsraum des Landtags (damals noch Landstände genannt). In der hübsch renovierten ‚Landstube‘ tagen bis heute die Abgeordneten des steirischen Landtags. Mein Tipp: Wer Gelegenheit bekommt, sich das Innere des Landhauses einmal anzusehen, sollte diese nutzen!
Wie schon erwähnt, kann der Hof mit seinen schier unzähligen Arkaden frei besichtigt werden. Hier findet man etwa die zwei Brunnen im kleinen und großen Landhaushof und im Advent die berühmte Eiskrippe. Wer ein Gefühl für das „alte Graz“ zur Zeit der Renaissance kriegen will, kann hier ein wenig verweilen.
Tipp: im Hof befindet sich auch eines der beliebtesten Fotomotive der Grazer: der steirische Panther am Holztor5. Landeszeughaus
Zu den Top Graz Tipps zählt auch ein weiteres imposantes Gebäude mit explosivem Inhalt: das Landeszeughaus. Es ist nicht bloß eine Sammlung alter Waffen, nein. Es ist – und da darf Graz wirklich stolz auf sich sein – die weltweit größte historisch gewachsene Waffenkammer. Nirgendwo sonst siehst du so viele Schwerter, Dolche, Rüstungen und Gewehre auf einem Raum wie hier. 32.000 Exemplare sind es insgesamt!
Bis ins 17. Jahrhundert hat man die Waffen und Rüstungen dort gesammelt. Danach hat man zwar mit dem Zusammentragen aufgehört, die Sammlung ist aber geblieben und kann heute bei einem Museumsbesuch im Landeszeughaus bestaunt werden. Dafür empfehle ich dir aber unbedingt eine Führung, denn sonst spazierst du nur an den Dingen vorbei. Die Geschichten hinter den Waffen erfährst du von einem Guide, und wenn du Glück hast, darfst du vielleicht sogar ein Kettenhemd probieren!
Eintritt: Einzelticket Erwachsene 11€, Ermäßigungen möglich, Führung 3€, Audioguide 3€, das Joanneums-24-Stunden Ticket um 17€ gilt hier und in den 18 anderen Museen des Joanneums
6. Burg mit Doppelwendeltreppe
Was die Hofburg für Wien, ist die Grazer Burg für die Steiermark. Graz war ja einst Herrschaftssitz der Habsburger und Kaiser Friedrich III. ließ die Burg 1438 als Herrscherhaus errichten. Bis ins Jahr 1619 residierte hier das Kaiserhaus Österreichs, ehe der Sitz nach Wien verlegt wurde.
Leider ging beim Abbruch 1854 viel von der ursprünglichen Burganlage, die im gotischen Stil errichtet und in der Renaissance ausgeschmückt wurde, verloren. Heute wirkt die Burg „geschliffen“, viele Elemente wurden entfernt und vereinfacht. Doch wer residiert darin heute? Es ist der Sitz des Landeshauptmanns und beherbergt einige Büros von Landesabteilungen.
Auch wenn du nicht ins Innere der Burg kannst, so solltest du dir doch die ersten beiden Höfe ansehen. Hier siehst du den Grabstein eines Rabbis vom alten jüdischen Friedhof, eine alte AEIOU Inschrift in Stein (das Markenzeichen Friedrichs III.) und den Grazer Stadtkern, der die geografische Mitte von Graz markiert. Außerdem gibt es hier eine Büstengalerie von berühmten Steiern und Steirerinnen, und im dritten Hof ist ein Zugang zum wunderschönen Burggarten.
Das Highlight der Burg – und eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Graz – ist die Doppelwendeltreppe. Sie ist eine architektonische Besonderheit, wenn auch nicht die einzige ihrer Art in Europa. Zwei Wendeltreppen führen gegenläufig drei Stockwerke hoch, treffen und trennen sich dabei drei Mal. Der Architekt dieser besonderen Treppe ist unbekannt, das Bauwerk aber frei zugänglich.
Du willst noch mehr Graz Tipps fürs Sightseeing? Ok, weiter geht´s ….
7. Dom und Mausoleum
Vor dem Umbau der Grazer Burg war diese über einen Trakt direkt mit dem Dom verbunden. 1854 wurde die sogenannte Grazer Stadtkrone voneinander getrennt. Heute steht der Dom gemeinsam mit dem Mausoleum durch eine Straße getrennt von der Burg da.
Auch beim Dom war es Kaiser Friedrich III., der den Bau veranlasste. Jedesmal, wenn ich die große gotische Kirche betrete, stockt mir der Atem. Nicht nur ob des bunten Mixes an Stilen und Relikten, sondern auch wegen ihrer Größe. Der Dom, der dem heiligen Ägydius geweiht ist, ist ein gewaltiges Bauwerk der Spätgotik, die an vielen Stellen barockisiert wurde. An einigen Stellen sind aber auch noch die alten Fresken erhalten bzw. wurden wieder freigelegt. Sehenswert ist auf alle Fälle auch das Gottesplagenbild an der Außenseite des Doms, dass an die schweren Zeiten im 15. Jahrhundert mit der Pest, einer Heuschreckenplage und dem Einfall der Osmanen erinnert.
Gleich neben dem Dom befindet sich das Mausoleum, welches später erbaut wurde und die Gebeine von Kaiser Ferdinand II. und seiner Familie beherbergt. Wie so vieles in Graz wurde auch das Mausoleum von einem italienischen Architekten entworfen, nämlich Giovanni Pietro de Pomis. Auf einer romanischen Grabkirche wurde so die Katharinenkirche errichtet, an die der Rundbau des Mausoleums mit einem Turm anschließt.
Eintritt: frei
Führungen nach Voranmeldung unter 0316/8041 890 möglich
8. Kunsthaus und Murinsel
Nun aber einmal genug von dem alten Zeug 😉 ! Graz wäre nicht UNESCO City of Design, wenn es nicht auch beeindruckende zeitgenössische Architektur gäbe. Auch wenn einige Grazer noch dem Eisernen Haus nachtrauern, so haben sich die meisten doch gütlich mit dem „Friendly Alien“, dem Kunsthaus, arrangiert. Jener Teil, in dem heute das Kunsthauscafé untergebracht ist, ist noch von alter Substanz, die darüber und dahinterliegende Blase mit dem Museum für moderne Kunst jedoch ist neu. Gebaut hat man es anlässlich des Jahres 2003, in dem Graz Kulturhauptstadt war.
Ein weiteres Bauwerk aus dieser Zeit schwimmt gleich nebenan in der Mur: die Murinsel. Eigentlich sollte sie nur temporär dort verweilen und nach 2003 wieder abgebaut werden. Doch sie erfreut uns noch heute. Mittlerweile hat sie auch ein paar Veränderungen mitgemacht. Das Kletternetz mit Rutsche für Kinder ist weg, dafür gibt es nun Sommerkino und Weihnachtsmarkt. Auf der Insel selbst befindet sich ein Café inklusive einem kleinen Shop. Die Murinsel gehört mittlerweile so sehr zu Graz, dass sie in den Tipps nicht fehlen darf.
Fun Fact: Wieder war es italienisches Blut, dass Graz gestaltet hat. Der Architekt der Murinsel, Vito Acconci, lebte zwar in New York, sein Vater allerdings war Italiener.
Eintritt: Murinsel kostenlos / Kunsthaus: Einzelticket Erwachsene 11€, Ermäßigungen möglich, Führung 3€, Audioguide 3€, das Joanneums-24-Stunden Ticket um 17€ gilt hier und in den 18 anderen Museen des Joanneums
9. Glockenspiel
Ein Relikt aus dem Jugendstil befindet sich im sogenannten „Bermudadreieck“, einem beliebten Grazer Lokalviertel: das Glockenspiel. Am gleichnamigen Glockenspielplatz steht das markante Haus des Gottfried Maurer, das einst Weinhandlung war. Maurer reiste viel umher und begeisterte sich so sehr für Glockenspiele, sodass er selbst eines am Dach seines Hauses einbauen ließ.
Seit 1905 also tanzt dort ein steirisches Pärchen drei Mal am Tag zur Glockenmusik. Man kann das entzückende Schauspiel täglich um 11:00, 15:00 und 18:00 Uhr bewundern. Die Musik wird übrigens durch das Versetzen der Stahlstifte fünf Mal im Jahr verändert, sodass die Lieder auch saisonal angepasst werden können.
Übrigens: Maurer vermachte das Glockenspiel später der Stadt Graz mit der Auflage, es weiter zu betreiben. Bis auf die Zeit des 2. Weltkriegs gelang ihr das bis heute und hoffentlich noch viel länger!
Tipps für den Abend: Hier am Glockenspielplatz gibt es auch viele Restaurants und Bars wie das Steirerpub, das Glöcklbräu oder das Rostmary10. Schloss Eggenberg
Wenn ich eine Sehenswürdigkeit in Graz als meine liebste benennen müsste, dass wäre das das Schloss Eggenberg! Für mich ist es unter den Graz Tipps die Nummer 1! Es ist eine der herrlichsten Schlossanlagen der Steiermark mit einem Garten, der für Besucher gemacht ist und spannenden Museen im Schloss und im Pfauengarten.
Das Schloss Eggenberg wurde zwar bereits im 15. Jahrhundert erbaut, erhielt sein heutiges, prunkvolles Aussehen jedoch erst um 1630. Dreimal darfst du raten, von wem 😉 . Hans Ulrich von Eggenberg beauftragte dafür den Hofarchitekten Giovanni Pietro de Pomis, der sich auch für das Mausoleum verantwortlich zeigte. Die Innenräume wurden von 1666 bis 1685 aufwändig bemalt, größtenteils mit Fresken, die Natur- und Göttermotive darstellen. Extrem beeindruckend ist der Planetensaal, dessen Decke die sieben damals bekannten Planeten zieren. Eine Führung durch das Schloss ist daher ein absolutes Muss!
Dabei sollte man sich auch die beiden Museen, die im Schloss in der ersten Etage untergebracht sind, ansehen. Die ‚Alte Galerie‘ zeigt Sakralkunst vom Mittelalter bis zum Rokoko, während man im Münzkabinett Münzen von den Kelten bis in die Neuzeit bewundern kann. Auch das im Garten ansässige Archäologiemuseum sollte auf dem Plan stehen. Hier befinden sich viele Relikte aus der Römerzeit, die vor allem in der Gegend um Leibnitz (Flavia Solva) gefunden wurden sowie der berühmte ‚Kultwagen von Strettweg‘ aus der Hallstattzeit.
Bei den Tipps nicht unerwähnt bleiben darf der wunderschöne Schlossgarten. Er ist in mehrere Zonen und Bereiche aufgeteilt. Betritt man das Areal, so befindet sich auf der linken Seite die große Picknickwiese, auf der man es sich im Sommer mit einem Körbchen gemütlich machen kann. Rechts sieht man den Pavillion, der im Sommer als Café geöffnet ist. Rechts ans Schloss schließt der Rosenhügel an, dahinter dann der romantische Schlossteich. Beim Archäologiemuseum gibt es den Planetengarten und davor den Kinderspielplatz. Im ganzen Garten vertreten sind die Pfaue, die die absoluten Stars hier sind.
Öffnungzeiten: 1. April bis 31. Oktober täglich außer Montags, Führungen jeweils um 10, 11, 12, 14, 15 und 16 Uhr, die Museen haben ebenfalls in diesem Zeitraum von 10-18 Uhr geöffnet, der Schlosspark ganzjährig von 8-19 Uhr (im Winter nur bis 17 Uhr)
Eintritt: in den Park 2€ / Alte Galerie, Münzkabinett, Archäologiemuseum: je 11€ fürs Einzelticket Erwachsene oder alle inkludiert im 24-Stunden Ticket / Schloss: Prunkraumführung 17€, Ermäßigungen möglich, diese Eintrittskarte zählt als Joanneums-24-Stunden Ticket und gilt auch in den 18 anderen Museen des Joanneums
- Janine von Gepackt & Los hat eine mögliche Altstadtrunde kompakt beschrieben
- Auch Reisebloggerin Gudrun hat einen tollen Überblick über Graz verfasst
Beste Reisezeit für Graz
Als ehemalige Einheimische werde ich auf die Frage, wann man Graz am besten besuchen soll sagen: immer 😀 ! Ernsthaft, jede Jahreszeit hat ihre eigenen Highlights, und es gibt nicht den perfekten Zeitpunkt, um sich die Stadt anzusehen. Ich liste dir daher kurz die Vorzüge und Nachteile der jeweiligen Saisonen auf. Du entscheidest dann am besten selbst, welche die beste Reisezeit für Graz für dich ist.
Frühling
März, April, Mai
Graz im Frühling zu erleben, ist ein Genuss. Die grüne Stadt erblüht und lockt die Menschen ins Freie. Genau zu Frühlingsbeginn Ende März findet alljährlich die Diagonale statt, das wichtigste Filmfestival Österreichs, das über eine Woche läuft. Im April dann sind die Ostermärkte am Hauptplatz und Franziskanerplatz.
Veranstaltungen: Elevate Festival, Diagonale, Kleinkunstvogel, Springfestival, Feschmarkt, Lendwirbel im Lendviertel, Designmonat, Lange Nacht der Kirchen
Natur: Beete werden mit Blumen bepflanzt, Bärlauch in den Murauen, Bäume in den Alleen, Parks und in den Wäldern blühen in allen Farben
Kulinarik: Typisch steirische Osterjause, frischer Bärlauch, Erntefrischer Grazer Krauthäuptelsalat, Holunderblüten
Sommer
Juni, Juli, August
Der Sommer in Graz ist mediterran und hip zugleich. Durch die südliche Lage kann es hier ganz schön heiß werden, es gibt aber mit den Grazer Freibädern und den Seen rings herum genügend Möglichkeiten zum Erfrischen. Nun ist auch die Zeit, sich einfach mal an die Mur zu setzen und Füße wie Seele baumeln zu lassen. Die unzähligen Festivals tragen ihres dazu bei, dass es im Sommer hier nie langweilig wird!
Veranstaltungen: Styriarte, Diverse Rundgänge (Lendviertel, Innenhöfe, Schlossberg, …), Vollmondfahrten im Cabriobus, Märchensommer, La Strada, Riverdays, Metal on the Hill, Food Festival, Lange Tafel der Genusshauptstadt, Citybeach
Natur: Abkühlung in der Mur (z.B. beim Paddeln), Badeseen in Graz Umgebung, Schattige Rettenbachklamm, Abendspaziergang durch die Parks
Kulinarik: viel frisches Gemüse vom Bauernmarkt, Schlemmen bei der Langen Tafel, köstliches Eis in den Grazer Eissalons
Herbst
September, Oktober, November
Wenn es Herbst wird in Graz, bricht auch hier das Wanderfieber aus. In den Bergen am Stadtrand und im Umland lässt es sich nun besonders herrlich wandern. Außerdem gibt es den ersten Wein (Junker), dazu dürfen die Maroni natürlich nicht fehlen. Außerdem muss der Herbst wohl ein Steirer sein, denn dann finden hier mit dem ‚Aufsteirern‘ als auch dem ‚Steirischen Herbst‘ zwei fulminante Festivals statt.
Veranstaltungen: Aufsteirern, Lange Nacht der Museen, Grieskram, Steirischer Herbst, Graz erzählt, Tour de Mur, folk.art Festival, Junkerverkostung, Trüffelfestival, Mountainfilm Festival, Klanglicht Festival
Natur: Bunte Blätter in den Wäldern und Parks, Kastanien fallen, Weintrauben sind erntereif
Kulinarik: Junker, Maroni, Kürbis, Trüffel, roter Holunder
Winter
Dezember, Jänner, Februar
Wer glaubt, dass Graz im Winter in einen Winterschlaf verfällt, der irrt. Gerade dann zeigt sich die Stadt von ihrer schmucken Seite, wenn die fünfzehn Grazer Christkindlmärkte die Besucher empfangen. Erst im Januar verlegen sich die Spektakel nach drinnen. Dann kann man es in den Wellnessbereichen der Grazer Bäder auch mal ruhig angehen lassen. Durch das milde Klima kann man hier auch im Winter wandern.
Veranstaltungen: Grazer Christkindlmarkt, Kunst- und Designmarkt, Krampus- und Perchtenlauf, Opernredoute, Silvestershow
Natur: Eislaufen in Mariatrost und am Hilmteich (wenn es kalt genug ist), Winterwandern im Grazer Bergland
Kulinarik: Glühwein und Glühmost, Kraut und Rüben, perfekte Zeit sich Winterspeck in der Genusshauptstadt anzuessen
Die Grazer Bauernmärkte haben das ganze Jahr durchgehend geöffnet (Markttage beachten!). Ebenso die Flohmärkte und die Museen. Einzig das Schloss Eggenberg schließt in der kalten Jahreszeit seine Pforten, weil es nicht beheizbar ist. Der Park ist aber für Spaziergänger geöffnet.
Unterkunft in Graz
Wenn du in Graz Urlaub machst, dann willst du ja auch bestimmt stilecht übernachten, oder? Ich habe dir ein paar Traditionshotels herausgesucht, in denen du herzlich willkommen bist.
Zur Info: Die Links zu den Hotels sind Affiliatelinks
Es gibt aber natürlich auch preisgünstige Budget-Hotels, in denen du deine Nächte in Graz verbringen kannst.
Auch empfehlenswert sind diese neueren, hippen Stadthotels, die sich im mittleren Preissegment befinden
Wenn du noch ein wenig schmökern willst, dann schau dich einfach auf Booking* um. Da hast du eine große Auswahl an tollen Unterkünften für Graz.
Anreise nach Graz
Wie kommt man am besten nach Graz? Da gibt es mehrere Varianten. Das Wichtigste ist, dass du überhaupt kommst 😉 . Die verschiedenen Möglichkeiten möchte ich dir in meinen Tipps aufzählen.
Mit dem Auto nach Graz
Graz liegt an zwei Autobahnen, der A9 und der A2. Diese verbinden Wien, Klagenfurt, Linz und Slowenien direkt mit der Stadt. Willst du in den Osten der Stadt (linkes Murufer), so fährst du auf der A2 am besten bei Graz Ost und auf der A9 bei Graz Nord ab. Wenn du hingegen auf der rechten Murseite deine Zelte aufschlägst, dann nimmst du auf der A2 die Ausfahrt Graz West / Webling, ob du auf der A9 bei Graz Nord oder Graz West abfährst, hängt nur davon ab, aus welcher Richtung du kommst.
In der Stadt ist alles gut beschildert, wir Einheimische helfen aber natürlich auch gern bei der Suche weiter. Wahrscheinlich hast du aber ohnehin ein Navi 😉 . Dazu lass dir gesagt sein: Besonders im Sommer ist in Graz überall Baustelle, durch die Erschließung von neuen Wohnvierteln mittlerweile aber auch im Winter. Das heißt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass du nicht auf geplantem Wege an dein Ziel gelangst. Macht aber nix, die Umfahrungen sind gekennzeichnet 😉 .
Bis auf die äußersten Ränder herrscht in Graz fast überall Parkzone. Dabei wird in blaue Zone (teurer und zeitbeschränkt) und grüne Zone (günstiger und Tagestickets möglich) unterschieden. In der Innenstadt gibt es auch etliche Parkgaragen, die Mehrtagestickets anbieten. Wenn du also mit dem Auto nach Graz kommst, such dir am besten eine Unterkunft mit Parkmöglichkeit, denn es wird sonst schnell teuer und nervenaufreibend (Parkplätze im Zentrum sind rar!). Eine andere Möglichkeit ist, einen Park & Ride Parkplatz am Stadtrand zu nehmen und mit den Öffis rein zu fahren.
Nach Graz mit Zug und Bus
Graz hat einen gut angebundenen, großen Bahnhof in Zentrumsnähe. Täglich verkehren mehrere Züge zwischen Graz und Wien, aber auch nach Salzburg und Linz. Auch von Innsbruck fährt ein direkter Nachtzug und tagsüber mehrere Umsteigzüge. Man gelang sowohl von Ungarn (Szentgotthard) als auch Tschechien (Prag) nach Graz. Direkt am Bahnhof befinden sich mehrere Hotels, von wo aus man bequem ins Zentrum flanieren kann.
Bis die Südbahnstrecke fertig gestellt ist, verkehren täglich zwischen Klagenfurt und Graz Intercity-Busse der ÖBB. Auch Flixbus hat Graz gut ans Netz angeknüpft, etwa von Essen aus oder von München. Der Bahnhof ist mit seinem angeschlossenen Busbahnhof eine wichtige Drehscheibe im Busverkehr, Flixbus bedient aber auch andere Stationen (Webling, Murpark, Girardigasse im Zentrum).
Flughafen Graz
Graz hat etwas außerhalb im Süden auch einen Flughafen. Der Name ist Graz-Thalerhof, das internationale Kürzel GRZ. Hier starten und landen in den Sommermonaten zwar hauptsächlich Charterflugzeuge in diverse beliebte Urlaubsregionen, aber es gibt auch ein paar attraktive Linienflüge. So ist Graz etwa von Frankfurt, Amsterdam oder Berlin direkt mit dem Flugzeug zu erreichen.
Wer fliegt Graz an? Das sind zumeist die Austrian Airlines und die Lufthansa, aber auch die KLM und Germanwings.Vom Flughafen, der ziemlich klein und daher sehr überschaubar ist, kommt man ganz einfach mit dem Bus Nr. 630/631 oder nach 5 Minuten Fußweg mit der S-Bahn 5 in die Stadt. Die Fahrzeit mit dem Zug beträgt vom Flughafen Graz bis zum Hauptbahnhof ca. 10 Minuten. Wer sein Hotel in der Innenstadt hat, nimmt besser den Bus, der hält sehr zentral.
Fortbewegung in Graz
Wenn du dann mal da bist, willst du dich ja auch von A nach B bewegen und nicht nur im Hotel sitzen 😉 . Ich gebe dir Tipps, wie du dich in Graz fortbewegen kannst und zu deinen gewünschten Sehenswürdigkeiten und Lokalen kommst.
Graz zu Fuß erkunden
Graz ist mit einer Gesamtfläche von über 127m2 nicht unbedingt klein. Wenn du viel außerhalb sehen willst, wird es zum Gehen wahrscheinlich etwas zu viel. Aber die Fortbewegung in der Innenstadt ist tatsächlich zu Fuß am effizientesten!
Warum? Erstens sieht man dabei sehr viel. Auch ich entdecke heute nach über 15 Jahren in Graz immer noch Neues. Wer mit offenen Augen durch die Stadt flaniert, wird mit vielen Eindrücken belohnt. Zweitens sind die Entfernungen im Zentrum nie groß. Vom Bahnhof zum Hauptplatz etwa spaziert man – wenn man gemütlich geht – 20 Minuten. Vom Hauptplatz aus ist man in 10 Minuten bei der Oper. Steht man am Uhrturm, dauert es keine Viertelstunde, bis man am Lendplatz ist.
Du schnappst dir also am besten einen Stadtplan (gibt’s gratis im Infocenter in der Herrengasse), startest deine Navigationsapp oder fragst dich einfach bei den Leuten auf der Straße durch und erkundest so Graz per pedes. Nur so kommst du an Orte, die anders nicht zu erreichen sind – die Murinsel zum Beispiel.
Graz mit dem Rad
Was habe ich das Radfahren in Graz lieben gelernt! Graz ist zwar nicht Kopenhagen, was die Radinfrastruktur betrifft, aber doch auf einem guten Weg. Es gibt unzählige Radwege, darunter den reizvollen Murradweg. Wenn du dich hier umsiehst, wirst du bemerken, wie viele Leute hier radeln!
Es gehört in Graz zum guten Ton, mit dem Rad in die Arbeit zu fahren. Ein Beispiel gefällig? 5 von 8 Leuten in meinem Arbeitsteam kommen meistens mit den Fahrrad – mich eingeschlossen. Wir radeln auch in die Innenstadt und im Sommer ins Freibad. 19,3% aller Wege wurden 2018 mit dem Rad zurückgelegt (Quelle Stadt Graz).
Vielleicht liegt das daran, dass hier die berühmte Firma Puch mit den legendären Fahrrädern ihre Heimat hat. Wahrscheinlich aber auch an dem Ausbau der Infrastruktur und dem Engagenment einiger PolitikerInnen, die das Radfahren auf ihrer Agenda haben. Jedenfalls lässt sich Graz perfekt mit dem Rad erkunden und ermöglicht auch, bequem und kostengünstig an Ziele etwas außerhalb des Zentrums zu gelangen.
Fahrräder kann man an einigen Stellen in Graz ausleihen, unter anderem hier:
- Mobil Zentral in der Jakoministraße
- Bicycle am Hauptbahnhof und in der Körösistraße
Eine Übersicht über alle Grazer Radwege und die Hauptrouten gibt es auf dieser Seite, wo auch eine Broschüre zum Download bereit steht.
Öffentliche Verkehrsmittel in Graz
Gleich mal vorweg: in Graz fahren wir nicht mit der Straßenbahn, auch nicht mit der Tram, sondern mit der Bim 🙂 . Wenn dir also jemand erklärt, dass du die 7er Bim nehmen sollst, dann meint derjenige die Straßenbahn Nr. 7.
Das ist übrigens auch jene Linie, die am stärksten frequentiert ist. Sie durchquert die Stadt von Ost nach West. Aber dem guten Öffi-Ausbau zufolge erreichst du fast alle Bereiche von Graz mit den Öffis (auch wenn wir Einheimische der Meinung sind, dass es noch ein bisschen besser und dichter gehen würde). Zumindest alle touristischen Ziele sind gut an Bus und Bim angeschlossen.
Bei den Tarifen gibt es ein paar Dinge, die man wissen sollte: innerhalb der Altstadtzone fährt man kostenlos. Das betrifft die Bim-Haltestellen Hauptplatz und Jakominiplatz sowie jeweils eine Station nach diesen beiden (also z.B. auch Kunsthaus oder Dietrichsteinplatz). Darüber hinaus – also auch wenn du vom Bahnhof in die Innenstadt fährst – brauchst du ein gültiges Ticket. Für einmalige Fahrten tut´s eine Stundenkarte um 3€, die 60 Minuten lang gültig ist (gibt es auch als 10er Block zum Abstempeln). Eine Tageskarte rechnet sich ab drei Fahrten innerhalb von 24 Stunden und kostet 6,40€.
Wenn du länger bleibst, kannst du dir auch den Kauf einer Wochenkarte um 18,30€ überlegen. Mit allen Tickets kannst du auch zum Flughafen fahren, da dieser noch in der Grazer Tarifzone (101) liegt.
Die Öffi-Tickets kaufst du entweder bei den grünen Automaten, in den Automaten in Bus & Bim, in der Trafik oder Online über die Graz Mobil App.
Achtung: Das Grazer Öffinetz ist mittlerweile in Google Maps eingespielt. Meine Lieblingsapp für die Öffi-Navigation ist und bleibt aber „Bus Bahn Bim“.
Essen und Trinken in Graz
Eine Sache darf in der Genusshauptstadt Graz nicht fehlen: vorzügliches Essen und Trinken. Hier schlemmt man, hier lässt man sich Zeit. So soll es zumindest sein. Denn die steirischen Schmankerl wollen nicht verschlungen, sie wollen genossen werden. Aber nicht nur die: denn Graz ist eine wahre Schatzgrube an kulinarischen Ausformungen. Ob es nun Pasta aus Sizilien oder Fisch aus Dalmatien ist – Graz hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Daher dürfen Tipps fürs Essen und Trinken in Graz nicht fehlen.
Was isst und trinkt man in Graz?
Doch bevor ich zunächst einige großartige Lokale aufzähle, will ich dir kurz erläutern, welche regionalen Spezialitäten du dir in Graz auf keinen Fall entgehen lassen solltest. In Graz läuft alles zusammen, was in der Steiermark produziert wird.
- Kürbiskernöl – das schwarze Gold kommt mindestens über den Salat, am besten auch übers Vanilleeis und übern Eierlikör 😉
- Kürbis
- Grazer Krauthäuptelsalat
- Käferbohnen
- Kren
- Vulcanoschinken
- Steirische Forellen und Saiblinge
- Äpfel (inkl. Strudel)
- Wein (vor allem Weißwein)
- Schilcher
- Sturm (vor allem Schilchersturm)
- Zotter Schokolade
Wo isst man in Graz?
Wo gibt es nun also die beste Küche? Das alles aufzuzählen, würde nun wirklich den Rahmen dieses ohnehin schon langen Artikels sprengen. Ich will dir nur einige meiner Lieblingslokale aufzählen. Detaillierte Infos gibt’s dann in einem eigenen Artikel zu Graz Tipps fürs Essen gehen.
- Steirische Küche: Altsteirische Schmankerlstube, Gösser Bräu, Zur Alten Press, Roschitz, Göstingerhof, Steirerstubn, Landhauskeller, Thomawirt
- Italienisch: Pizzaiolo, Pizzorante, Peppone, Peppino im Hofkeller
- Kroatisch: Kornati
- Asiatisch: Kaoo Riverside, Memori, Mekong, Ichi go ichi e – Ramen Bar
- Indisch: Taj Mahal, Ceylon Curry
- Spanisch: Torona
- Griechisch: Bakaliko
- Frühstücken: Freiblick, Café Fotter, Sorger, Granola, Baristas, Kunsthauscafé
- Vegetarisch / Vegan : Parks, Ginko, Mangolds, Café Erde
- Exklusiv: Cuisino, dreizehn by Gauster, El Gaucho, Stainzerbauer
- Café und Aperitiv: Tribeka, Macello, Schubertcafé, Schwalbennest, Das Eggenberg, Klapotetz
- Eis: Eisperle, Harry´s Ice, Eisgreissler, Gelato by Luis, Der Eissalon
Das ist nur eine Auswahl an Restaurants und Lokalen, die ich persönlich gerne mag (daher auch kein Anspruch an Objektivität 😉 ). Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele mehr, die einen Besuch wert sind, die sich aber auch nirgends wirklich einordnen lassen, wie etwa Die Amsel, Die goldenen Banane oder das Streets. Und nicht unerwähnt lassen möchte ich das beste Sandwichlokal der Stadt: das Mild! Außerdem gehört ein Brötchen vom Frankowitsch zu einer Reise nach Graz dazu.
Wie so oft hat man als Grazer bzw. Grazerin sein Lieblingslokal, in das man dann immer wieder geht. Mich trifft man vornehmlich am Lendplatz und am Karmeliterplatz an. Aber auch in der Mariahilferstraße bin ich kulinarisch daheim. Es gäbe noch so viel zu erzählen über die Kulinarik in Graz. Probier dich einfach durch!
Graz Tipps für wundervolle Tage
Und wenn man so durch Graz flaniert und sich umsieht, ist es eigentlich gar nicht mal so schlecht, dass die Stadt so oft links liegen gelassen wird. Sie bleibt sich selbst und ihrer Bevölkerung treu, indem sie irgendwie immer noch das gemütliche Dorf ist, dass es einst war.
Daher ist auch die Grazer Altstadt im Gegensatz zu manch anderen Stadtzentren auch noch bei uns Einheimischen beliebt und authentisch steirisch. Aber auch die anderen Stadtbezirke lohnen einen Besuch, denn es gibt so viel zu entdecken hier. Kunst, Geschichte und Kulinarik begegnen einem fast überall – ebenso wie Kernöl, Käferbohnen und Backhendl!
Nun habe ich schon sehr viel gesagt, so viele Tipps gegeben. Ich habe noch nie einen so langen Artikel geschrieben 😉 . Aber über Graz könnte ich Stunden referieren. Und vielleicht schreib ich ja doch mal ein Buch drüber! Auf alle Fälle: ich hoffe, dir helfen meine Graz Tipps weiter und ich freue mich auf deinen Besuch in der Stadt!
Von mir selbst:
- Graz: 100 Dinge, die man gemacht haben muss
- Graz im Advent – Vorweihnachtliche Innenstadt
- Schöne Plätze in Graz – Meine Lieblingsplatzerl
- Der Schloßberg in Graz
- Plabutsch wandern von Nord nach Süd
- Graz kostenlos erleben – Sehenswürdigkeiten & Co.
Von anderen Blogger:innen:
- Martina und Jürgen von PlacesofJuma waren ebenfalls in Graz unterwegs und zeigen einige Sehenswürdigkeiten
- Gudrun vom Blog Reisebloggerin hat 21 Dinge aufgeschrieben, die man nur in Graz findet
Ein wundervoller Beitrag. Es ist schon einige Jahre her, dass ich in Graz war. Und ich fand die Stadt schon damals wunderschön. Wenn es wieder möglich ist, sollte ich unbedingt mal wieder kommen.
Liebe grüße
Kathleen
Danke dir! Oh, das solltest du auf alle Fälle machen 🙂 Graz is waiting! LG Barbara