Neapel mit Kleinkind – Herausforderungen und Tipps
Neapel ist ja an sich schon keine einfache Stadt – aber mit Kleinkind? Uns hat die Sehnsucht nach der Stadt gepackt, die wir so lieben. Daher haben wir uns auf das Abenteuer “Neapel mit Kleinkind” eingelassen. Wie es war, was wir gemacht haben und was man beachten sollte, habe ich hier für dich zusammengefasst!
Ist Neapel ein Ort für Kinder?
Neapel ist laut, Kinder sind laut – passt doch, oder? Nun, so einfach ist es nicht 😉 . Natürlich ist jeder Städtetrip mit einem Kleinkind eine gewisse Herausforderung, aber Neapel hat sich da durchaus eine Sonderstellung verdient. Wer schon mal dort war, weiß, warum man sich durchaus die Frage stellen kann, ob es klug ist, mit Kind dahin zu reisen. Immerhin birgt die Stadt einige Gefahren und Stolpersteine – im wahrsten Sinne!
Gefahr 1: Der Verkehr
Der Verkehr in Neapel ist wild! Wirklich, wirklich wild. Wer meinen Artikel Neapel für Anfänger gelesen hat, weiß, dass das Gefährlichste an Neapel der Straßenverkehr ist. Selbst in den “verkehrsberuhigten” Altstadtgassen fahren unzählige Mofas, aber auch Autos, weil es Anrainern erlaubt ist, zuzufahren – und weil viele auch einfach drauf pfeifen, ob man dort fahren darf oder nicht. Wir haben tatsächlich nur ganz wenige Straßen in der Altstadt entdeckt, in denen kaum jemand motorisiert unterwegs war.
Das ist natürlich mit einem bewegungsfreudigen Kleinkind dann so eine Sache. Einerseits soll und will es laufen, andererseits möchte man es vor den Fahrzeugen beschützen. Wir haben es dann so gehandhabt, dass sie in wenig frequentierten Straßen oder in Innenhöfen herumflitzen durfte, bei richtigen Verkehrsstraßen allerdings musste sie in den Buggy! Wobei wir gleich beim nächsten Problem wären …
Gefahr 2: Rumpelpisten
Die Gehsteige in Italien sind ja generell nicht sehr kinderwagenfreundlich. Neapel ist da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Neben ohnehin schon zu engen Gehwegen und fehlenden Abschrägungen kommt hier noch das komplett wirre Parkchaos dazu – Leute parken wie und wo sie wollen, gern auch mal mitten auf Gehsteigen. Als wäre das nicht mühsam genug, sind die Gehwege und Straße oft auch richtige Rumpelpisten: uneben, mit Schlaglöchern, oder einfach grob gepflastert.
Zum Glück findet unsere Tochter das recht lustig, durchgeschüttelt zu werden – ich hingegen nicht. Das ständige Steckenbleiben und herum navigieren mit dem Kinderwagen ist vor allem eines: nervig! Und ich hatte echt Angst, dass uns der Buggy jeden Moment auseinanderfliegt!
Gefahr 3: Müll und Dreck
Neapel ist an vielen Stellen faszinierend und wunderschön, keine Frage. Aber eine Sache kriegen sie einfach nicht in den Griff: den Müll! Es gibt Ecken, da fragt man sich, ob hier seit 20 Jahren überhaupt ein Müllwagen oder eine Straßenreinigung gefahren ist. Kaum eine Nische, die nicht als Müllabladeplatz dient. Mittendrin sieht man dann gammelige Essensreste, nasse Kleiderfetzen und diverse Nagetiere.
Das kann man aber natürlich halbwegs gut ausblenden, wenn man alleine dort ist. Mit einem Kleinkind in Neapel muss man allerdings ständig auf der Hut sein, nicht dass einem die kleinen, neugierigen Hände plötzlich irgendetwas Grausiges unter die Nase halten.
Gefahr 4: Überall Süßes
Du bist stets bedacht darauf, dass dein Kind nichts Süßes isst und Zucker nicht mal riecht? Dann wird es schwierig in Neapel. Die süßen Versuchungen sind einfach ÜBERALL! Vor den Pastaccerie stehen Glasvitrinen mit Puddingtörtchen, Schokoküchlein und Erdbeerschnitten. Und wenn es mal keine Konditorwaren sind, dann ist es Eis! Und abseits von Mehlspeise und Eis gibt es auch noch die Obststände mit Säften und Obstbechern.
Ich mein, einige Superhelden schaffen es vielleicht, hier standhaft zu bleiben. Wir nicht. Nicht für uns selbst, nicht für unser Kind. Klar, die Babá gibt’s wegen des Rums wirklich nur für Mama und Papa – aber wer könnte dem Kind dann ein kleines Heidelbeer-Vanillecreme-Dings verwehren? Heiliger als der Papst waren wir noch nie.
Spielplätze und Wickelmöglichkeiten
In Neapel selbst findest du echt wenige Spielplätze. Wir sind da leider ein wenig aus Graz oder auch Wien verwöhnt, denn hier findest du richtig coole Spielplätze an jeder Ecke. In Neapel haben wir nur einen gefunden, und der war nicht mehr ganz intakt. Ein anderer war gerade wegen Renovierungsarbeiten abgesperrt.
Auch Wickeltische sind kaum zu finden! Die meisten Lokale haben keinen, am ehesten findet man sie im öffentlichen Bereich in Museen. Das ist allerdings sowieso ein italienweites Phänomen. Nachdem wir nun schon einige Italienreisen mit der Kleinen hinter uns haben, haben wir uns angewöhnt, überall zu wickeln: Im Buggy, auf der Parkbank, im Stehen am WC, etc. Irgendwie kriegen das die italienischen Eltern ja auch hin 😉 .
Aber: Die Kinderfreundlichkeit
Ein ganz großer Pluspunkt in Neapel ist die Kinderfreundlichkeit. Sowohl in Cafés und Ristoranti, in Museen als auch auf der Straße werden Kinder nicht als Störfaktor gesehen, sondern stets willkommen und offenherzig behandelt. Die Infrastruktur in Neapel für Kleinkinder ist also miserabel, die Freundlichkeit umso höher. Und so nimmt dann doch jeder irgendwie Rücksicht, wenn du in engen Gassen mit dem Buggy durch willst, es stört niemanden, wenn du dein Kind wo mit rein nimmst, was eigentlich nicht wirklich kindgerecht ist und niemand regt sich auf, wenn das Kind weint, sondern hilft noch, es zu trösten.
Anreise und Unterkunft in Neapel mit Kind
Bevor ich berichte, was wir mit Kind in Neapel so erlebt haben, hier kurz ein paar Infos zur Anreise und Unterkunft in der Stadt.
Anreise nach Neapel
Wir haben tatsächlich kurz überlegt: Nachtzug oder Flug? Nachdem wir mit Kleinkind unterwegs sind, hätte ich beim Zug einen Schlafwagen haben wollen (Minicabin oder Liegewagen mit 6 anderen finde ich da eine Zumutung). Nun ja, ich will ehrlich sein: Es war mir das Vermögen nicht wert. Vor allem geht der Zug ja nur bis Rom, das Ticket bis Neapel wäre nochmal dazu gekommen. Und von meinen Nachtzugfahrten nach Rom weiß ich: Dieser Zug ist unberechenbar! Wer ein Schnäppchen erwischt und auf mega Abenteuer steht, kann aber jedenfalls mit dem Nachtzug anreisen! Ohne Kind hätte ich es gemacht – mit nicht!
Wir haben uns also doch für den Flug entschieden und ein Rail & Fly – Ticket von der Austrian Airlines gebucht. Da war das Zugticket von Graz nach Wien schon dabei und tatsächlich günstiger, als wenn ich es extra gebucht hätte (trotz Vorteilscard!). Geflogen sind wir dann eben ab Wien. Es war – wie immer mit unserer kleinen Reisespezialistin – ein sehr entspannter Flug. Vom Flughafen in Neapel sind wir dann mit dem Alibus (5€ p.P.) ins Zentrum gefahren.
Hier* findest du übrigens alle möglichen Flüge nach Neapel!
Bei der Rückreise hat sich dann der Vorteil des Rail & Fly – Tickets gezeigt. Unser Flug war nämlich leider etwas verspätet und dann ist auch nach langer Warterei das Gepäck nicht gekommen. Somit haben wir den planmäßigen Zug nicht erwischt. Wir sind dann zum Austrian Airlines – Schalter und wurden kostenlos auf den nächsten Zug umgebucht.
Unterkunft in Neapel mit Kleinkind
Nachdem ich zuvor schon einige Male in Neapel war, weiß ich: Die Stadt ist laut und die Fenster dünn. Zentral wohnen ist zwar super, aber man hat in der Nacht halt wenig Ruhe. Allzu weit draußen schlafen wollte ich aber auch nicht, und so fiel die Wahl auf das Borgo Vergini Garden B&B*. Ein großer Bonus, den ich auf Reisen mit Kind mittlerweile zu schätzen gelernt habe, ist der kleine Garten. Dort kann Kind auch ein wenig gesichert herumtoben.
Das Frühstück zeichnet sich durch ein kleines, aber sehr feines Buffet aus. Es gibt Trinkwasser rund um die Uhr in Flaschen zur freien Entnahme, was für Kinder, die noch gern Fläschchen zum Einschlafen trinken, sehr praktisch ist. Das Zimmer war schwer in Ordnung, nur durch das zugestellte dritte Bett ein wenig eng (wir haben es aber als praktische Ablage benutzt, weil Kind lieber zwischen uns schläft 😉 ). Leider gibt es keinen Lift, sodass man einen Buggy jedesmal die Stiegen hoch- und runtertragen muss.
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Erlebnisse mit Kleinkindern in Neapel
Was kann man in Neapel mit Kind machen? Falls du dir diese Frage stellst, hab ich hier ein paar Antworten für dich. Ich erzähl dir davon, was wir unternommen haben – und ob es sich für Kleinkinder bzw. Kinder allgemein eignet oder nicht.
Und nur mal vorweg, damit du dich nicht wunderst: Wir reisen ja immer nach dem Prinzip „Es muss für alle was dabei sein“. Daher haben wir auch Dinge gemacht, die jetzt nicht typisch für einen Urlaub mit Kleinkind sind. Und wir sind auch viel einfach so herumgeschlendert. Damit kann man Tage füllen in Neapel. Übrigens, falls dir so Highlights wie Pompeij oder Vesuv fehlen: Die haben wir schon vor Jahren bei vorherigen Besuchen gesehen. War toll, brauch ich aber nicht nochmal – wobei ich Pompeij mit Kleinkind wohl machen würde (mit Trage dabei), Vesuv eher nicht.
Vomero Seilbahn
“Tsu Tsu” – so nennt unsere zum Zeitpunkt der Reise 20 Monate alte Tochter Züge aller Art. Egal ob U-Bahn, Schnellzug oder Seilbahn – Tsu Tsu fahren ist jedes Mal ein großes Highlight. Insofern war natürlich die Seilbahn rauf auf den Vomero für uns ein Muss. Kurz nur angemerkt: Es gibt mehrere Seilbahnen rauf, sowohl von der Via Toledo, der Piazza Amadeo als auch der Piazza Montesanto. Wir haben zum Rauffahren erstere genommen, zum Runterfahren letztere.
1,30€ kostet das Einzelticket (wir hatten allerdings ohnehin eine Tageskarte um 4,50€ p.P.), Kinder fahren bis 6 Jahre frei . In der Wartehalle, in der wir etwa 5 Minuten auf die nächste Bahn gewartet haben, hat sich unser Kind die Zeit mit Treppenhüpfen vertrieben und sich gleich mal ein Lob von einer italienischen Nonna geholt, die das ganz toll fand, wie gekonnt sie springen kann 🙂 . Die Fahrt hinauf dauert nur wenige Minuten und hat doch mächtig Spaß gemacht!
Certosa di San Martino
Wir sind aber natürlich nicht nur zwecks Seilbahnfahren auf den Vomero rauf, sondern auch, um uns etwas anzusehen. Ganz nah beieinander stehen das Castel Sant’Elmo und die Certosa di San Martino. Nachdem unsere Zeit nur den Besuch einer Sache zuließ, fiel die Wahl auf die Certosa. Dabei handelt es sich um ein Kloster mit Museum und einem herrlichen Garten sowie einem Innenhof.
Das Museum teilt sich in die Bereiche Marine, Archäologie und Kunst. Das alles war dem Kind allerdings schnurzegal, denn wir waren zur Mittagsschlafzeit dort und es hat in der Trage geschlafen. Dabei hat es aber den richtig schönen Innenhof versäumt, den Garten mit Katze, die großen Schiffe, die große Krippe und den fantastischen Vesuvblick. Allerdings war sie, was die Innenräume betrifft, in der Trage aber sicher am besten aufgehoben.
Krippen und Statuen
Neapel ist verrückt nach seinen Krippen! Und zwar nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über. Denn die neapolitanischen Krippen stellen mehr dar als nur die Geburtsszene Jesu. Sie erzählen das Leben der Stadt und faszinieren mit ihrem Detailreichtum. Daher gibt es neben bewegten Figuren, die jeweils verschiedene Berufe repräsentieren, auch so ziemlich jedes Tier und jeden Gegenstand – egal ob Frosch oder Schlange, Nähmaschine oder Scheibtruhe.
Da meine Mutter ebenfalls eine Ganzjahreskrippe stehen hat, haben ihr Enkelkind und ich ihr etwas dafür ausgesucht und mitgenommen: Ein Kamel sowie ein Huhn im Eierkorb. Sofern man das Kind ausreichend beschäftigt oder im Kinderwagen hat, ist so ein Spaziergang durch die Via S. Gregorio Armeno – die berühmte Krippenstraße – lustig. Aber wehe, wenn sie losgelassen – dann fliegen die Figürchen!
Aquarium
In der Villa Communale – dem Stadtpark quasi, der in Neapel zwischen dem Nobelviertel Chiaia und dem Lungomare liegt – steht ein Gebäude, welches eine lange Geschichte hat. Es beherbergt das älteste noch bestehende Aquarium Italiens und ist an die zoologische Forschungsstation angebunden. Irgendwie hat man es sogar geschafft, die originalen Becken, die aus dem Jahr 1874 stammen, trotz oder mit moderner Aquariumstechnik zu erhalten.
Die Geschichte dieses Gebäudes interessiert die Kinder natürlich herzlich wenig. Faszinierend hingegen sind die Bewohner dieses Hauses: Fische, Korallen, Quallen, Krebse und sonstiges Meeresgetier. Das Aquarium in Neapel ist nicht sehr groß (also kein Vergleich zum Haus des Meeres in Wien z.B.), aber gerade für Zwischendurch mit kleinen Kindern richtig toll. Unsere Tochter hatte mächtig Spaß, den bunten Fischen beim Schwimmen zuzusehen und wollte gar nicht raus.
Laufen am Lungomare
Eingebettet zwischen der Villa Communale und dem Meer verläuft die Via Francesco Caracciolo. Es ist die vermutlich sicherste Straße Neapels, denn: Fahrbahn, Radweg und ein sehr breiter Fußgängerweg sind baulich voneinander getrennt (erlebt man in Neapel sonst ja so gut wie nicht). Man kann also wirklich gemütlich und ohne Angst, überfahren zu werden, am Golf von Neapel entlang spazieren – und ein laufwütiges Kleinkind tatsächlich einfach laufen lassen!
Natürlich muss man aufpassen, dass es nicht vom Gehweg hinunter biegt auf den Radweg, der ein bisschen als Puffer zur Autostraße dient. Oder die Brüstung zum Meer hin als Klettergerüst benutzen will. Aber immerhin kann es hier unter Beobachtung wirklich mal selber losdüsen. Fanden wir alle gut! Nebenbei kann man dann auch noch Fischer oder Schiffe beobachten.
Santa Chiara
Der Klosterkomplex Santa Chiara befindet sich mitten in der Altstadt Neapels, direkt an der Spaccanapoli. Zig Male bin ich schon daran vorbeigelaufen, doch nie war ich drinnen – bis wir eben mit unserer Tochter dort waren. Dabei hat uns zunächst der Spielplatz (einer der ganz ganz wenigen im Zentrum von Neapel) gelockt. Für Geschichtsliebhaber ist die im 2. Weltkrieg zerbombte und wieder restaurierte Kirche interessant, denn in ihr sind zahlreiche Familienmitglieder der neapolitanischen Königsfamilien begraben.
Inmitten der Klostermauern erwartet einen dann eine bunte Faszination aus Keramik, Botanik und Fresken. Der riesige Kreuzgang gilt als einer der schönsten Süditaliens und wurde in seiner jetzigen Form um 1740 gestaltet. Auch dort können sich Kinder ungehindert bewegen – nur rund um den kleinen Brunnen sollte man Acht geben! Für die Eltern gibt’s dann auch noch Ausgrabungen, ein Museum, einen Shop und – wieder mal – eine große Krippe zu sehen.
Bourbonenstollen
Ein Nobelviertel, ein Parkhaus, ein Bunker und ein unterirdischer Fluchtweg – wie passt das zusammen? Nun, 1853 ließ König Ferdinand II. von Bourbon einen Fluchttunnel graben, der vom königlichen Palast (Palazzo Reale) bis zur Piazza Vittoria unten am Lungomare führen sollte. Der Architekt Errico Alvino setzte das Vorhaben um, legte auch zahlreiche jahrhundertealte Zisternen frei, allerdings wurde er nie fertiggestellt. Im 2. Weltkrieg diente dieser unvollständige Tunnel als Luftschutzbunker, später als Schrottplatz für Polizeiautos. Heute ist beim Eingang in der Via Domenico Morelli ein Parkhaus zu finden.
Über den Gang dorthin gelangt man eben zum Bourbonenstollen (ital. Galleria Borbonica), wo mehrmals wöchentlich Führungen mit einer Dauer von ca. 1h angeboten werden. Dabei sieht man die alten Autos, noch bestehende Zisternenbecken, die Schutzräume, alte Toilettenanlagen und den Tuffsteintunnel an sich. Es ist zeitweise recht dunkel, an einigen Stellen auch nicht vollständig absturzgesichert und man darf die Artefakte nicht angreifen. Von dem her macht es Sinn, ein kleines Kind nicht laufen zu lassen, sondern am Arm zu haben oder in der Trage.
Katakomben
Ebenfalls unter der Erde befinden sich die Katakomben von Neapel. Davon gibt es mehrere, zu besichtigen allerdings nur zwei, und wir haben uns die größere der beiden angesehen: Catacombe di San Gennaro am Capodimonte im Viertel Sanità. Neben der wunderschönen Basilica dell’Incoronata Madre del Buon Consiglio betritt man so die Welt des frühen Christentums in Neapel und des Grabes des Stadtheiligen San Gennaro.
Man kann die Katakombe nur im Rahmen einer Führung besuchen und Kinderwagen sind nicht erlaubt. Das heißt mal wieder: Kind tragen bzw. wenn es am Boden ist, daran hindern, dass es unter den Absperrungen durchläuft oder die Tuffsteinwände mit den Gräbern abtastet. Ein älteres Kind war auch dabei, für die hat das super gepasst, mit Kleinkind ist es ein wenig anstrengend ehrlich gesagt. Dennoch war unser Guide extrem lieb und freundlich zu ihr (für so ziemlich alle Menschen in Neapel sind Kinder einfach heilig).
Und noch mehr …
Wir waren ja leider nur 5 Tage in Neapel und haben viel Zeit damit verbracht, einfach herum zu spazieren und zu essen. Daher haben wir nicht alles gesehen, was es mit Kindern in Neapel zu erleben gibt. Wenn du aber noch mehr Inspiration brauchst, habe ich noch folgende Ideen für dich:
- Spielplatz im Park: In der Villa Communale gibt es gleich zu beginn des Parks in der Nähe der Piazza Vittoria einen Spielplatz. Wir wollten zwar hin, als wir in Neapel waren, wurde dieser aber leider gerade umgebaut. Laut Google sollte er aber schon wieder in Betrieb sein
- Puppenklinik: Für Kinder, die schon Puppen haben und mögen ein Highlight, denn hier werden ‘kranke’ Puppen behandelt
- Dinosaurier: Für Dinofans gibt es im paläontologischen Museum der Universität Neapel (San Marcellino) kleine und große Fossilien zu sehen
- Botanischer Garten: Freilauf inmitten der Botanik
- Wald am Capodimonte: oberhalb und außerhalb der Altstadt die vielleicht schönste und größte Grünfläche der Stadt
- Schifffahrt auf eine Insel: Hätte unserer Tochter bestimmt gefallen und uns auch
- Caserta: Eine halbe Stunde mit dem Zug von Neapel gibt’s ein großes Schloss mit tollem Schlossgarten
Essen gehen mit Kind in Neapel
Italienische Essenszeiten sind mit Kleinkind ja oft so eine Sache. Ich muss zwar anmerken, dass unser Kind stets innerhalb eines Tages den südeuropäischen Schlafrhythmus übernimmt, dennoch ist sie gegen 18 Uhr hungrig. Wie wir dieser Tatsache begegnet sind und wo wir gegessen haben, erzähle ich dir nun.
- Pizzeria Ristorante Tummasì: Direkt an der Piazza Dante, köstliche Pizza und Pasta und rund um die Uhr geöffnet – Urlauberherz, was willst du mehr?
- Taverna Luciana: etwas außerhalb, aber fußläufig zu unserem B&B, viele gute Fischgerichte, aber auch Pizza, Pasta und Pommes 😉
- Pizzeria Vesi: Bereits früh am Abend geöffnet, sehr zentral, gute Pasta – das Kind hat fast ihre ganze Portion allein verdrückt
- Il Cuoppo | Dei Tribunali: Fritto Misto in der Tüte auf die Hand, geht sehr schnell und ist ein günstiges Essen rund um die Uhr
- Gino Sorbillo: Sorbillo ist in Neapel ein Name, der niemals enttäuscht – stammt er doch von einer berühmten Pizzabäckerfamilie. Absolut perfekte Pizza!
- Arx Café: Direkt bei San Martino am Vomero, ziemlich touristisch, aber für ein Mittagessen auch ganz okay. Achtung: Die Pasta Pomodoro ist recht scharf – Kind hat dann mit der Lasagne vom Papa getauscht 😉
- Peschiera Azzurra: Unser All-Time-Favourite in Neapel. Sehr schnelles Fischmarktessen mit ruppigem Flair. Kinderstühle gibt’s kaum, aber Madame sitzt eh schon lieber am Barhocker. Ganztägig offen.
- Einkaufen am Markt: Für unterwegs und für die Überbrückung bis zum Abendessen haben wir dann Obst am Markt gekauft
- Diverse Pasticcerie: In Neapel hat man gute Cafés mit einer angeschlossenen Konditorei an jeder Ecke. Da gab’s für uns meistens irgendwelche süßen Teilchen mit Kaffee und auch was fürs Kind
Neapel mit Kleinkind – mühsam, aber möglich
Ich liebe Neapel unglaublich, aber ich will nicht lügen: Es ist eine anstrengende Stadt. Selbst wenn man als erwachsener Mensch alleine hier ist, ist es mühsam, sich hier zurechtzufinden (sowohl geografisch als auch kulturell) – mit Kind erst recht. Es fühlt sich an, als wäre der persönliche Arbeitsspeicher auf Hochbetrieb, mit 139 offenen Tabs und zwei Musikvideos und drei Filmen gleichzeitig, wovon zwei richtig schmutzig sind. Neapel ist sehr leicht überfordernd, aber eben auch unfassbar eindrücklich – und es gibt die beste Pizza der Welt!
Daher mein Tipp an alle, die überlegen, Neapel mit Kind zu bereisen: Man sollte das nur in Erwägung ziehen, wenn man a) laute, hektische Städte selbst gut aushält und b) die Reisefestigkeit seines Kindes schon vorher getestet hat. Für einen ersten, entspannten Familienurlaub ist Neapel nichts. Und ehrlich gesagt auch nicht für Kinder, die gern auf Durchzug schalten und zum Weglaufen neigen.
Wer sich jetzt abgeschreckt fühlt, aber Neapel dennoch unbedingt sehen will: Es ist von vielen ruhigeren Badeorten der Gegend aus für einen Tagesausflug mit dem Zug gut erreichbar. Dann kann man dieser spannenden, aber wilden Stadt am Abend auch wieder entfliehen. Wer sich aber auf das Abenteuer einlässt, wird eine intensive Zeit hier erleben. Und dem geht’s vielleicht wie uns: Kurz nach der Rückkehr meinte ich “Puh, war das schön, aber anstrengend!”, jetzt könnte ich eigentlich für uns drei schon wieder die Koffer packen und los 😀 .
Hier geht’s zu meinen anderen Artikeln, in denen Neapel eine Rolle spielt:
Neapel für Anfänger – Tipps für den ersten Besuch
7 großartige Friedhöfe in Italien
Goethes italienische Reise nachgereist – Etappe 4: Von Rom nach Neapel
Goethes italienische Reise nachgereist – Etappe 6: Von Neapel nach Siena
Weitere Artikel von mir über Reisen mit Kleinkind:
Wien mit Baby – Ein Städtetrip mit der Kleinsten
Westküste Sizilien | Urlaubstipps und Highlights
Paphos auf Zypern | Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele und Wanderungen
Blogartikel von Kolleginnen, die mit Kindern in Neapel waren:
Tina vom Taucherblog erzählt ganz ehrlich von ihren Eindrücken der Reise mit ihrem Mann und den drei Kindern nach Neapel
Johanna von But Why Not war ebenfalls mit ihrer Familie in Neapel und ich glaube, sie ist ebenso verliebt in die Stadt wie ich
Auch Jenny von Nunu reist war begeistert von Neapel mit der Familie – sie waren übrigens auch auf dem Vesuv