Triest im Winter: Schlösser, Museen & Silvester-Feuerwerk
Triest geht immer, sagt man. Während im Sommer die Strandbäder locken und der Frühling und Herbst für lange Küstenspaziergänge und Wanderungen am Karst perfekt sind, erlebt man Triest im Winter von seiner melancholischen Seite. Wer Silvester in Triest verbringen will, kann sich aber auf ein fulminantes Spektakel einstellen!
Triest im Winter
Hafenstädten mutet im Winter immer ein bisschen etwas Verlassenes an. Die Segelboote parken im Hafen, die Promenaden sind leer und vieles ist geschlossen. Während Punkt 1 und 2 auch auf Triest zutrifft, hat man bei Punkt 3 Glück: Sowohl die Gastronomie als auch die Sehenswürdigkeiten haben im Winter fast uneingeschränkt geöffnet.
Ruhig ist es rund um den Jahreswechsel hier nicht: Silvester in Triest zu feiern, ist offenbar ein beliebtes Unterfangen. Wir haben wie immer recht kurzfristig 5 Wochen vorher gebucht, viele Hotels waren aber schon ausgebucht. Das berühmte Feuerwerk im Hafen lockt also zahlreiche Urlauber über den Jahreswechsel an.
Triest Wetter Dezember
Ein Manko ist natürlich das Wetter, denn es ist vor allem eines: nass! Von den 4 Tagen, in denen wir hier waren, hat es täglich mindestens einmal geregnet. Darauf sollte man mit entsprechender Ausrüstung natürlich vorbereitet sein. Wer Melancholie mag, findet aber auch daran etwas Schönes – immerhin wirkt die Stadt dann etwas glanzloser, aber auch ehrlicher.
Dennoch gab es auch immer wieder Trockenphasen, in denen wir durch die Stadt flaniert sind. Während der Regenfälle sind wir in Museen oder Lokalen eingekehrt. Da bietet Triest ja zum Glück genug Gelegenheiten.
Glaubt man den offiziellen Durchschnittsdaten, kann man sich in Triest im Winter auf Temperaturen im einstelligen Plusbereich einstellen (meist zwischen 5 und 9°C). Es regnet gut an einem Viertel der Tage. Die Bora – der Fallwind an der Adria – tut dann ihr übriges dazu. Sie ist im Winter am stärksten.
8 Dinge, die man rund um Silvester in Triest machen kann
Ich will dir berichten, was wir in unseren 4 Tagen in Triest im Winter unternommen haben. Ganz so wenig wars nicht, aber auch nicht alles, was ich mir vorgenommen habe.
Dazu muss ich allerdings anmerken: Wir hätten noch viel mehr erleben können, wenn mir nicht meine Schwangerschaftsübelkeit und -müdigkeit so mitgespielt hätte. Ich war nämlich gerade in der 12. Woche schwanger, als wir Triest besucht haben. Wer also topfit ist, schafft in 4 Tagen hier wirklich viel 😉 .
Jedenfalls lohnt es sich, sein Hotel sehr zentral zu buchen, um schnell an den beliebten Plätzen sein zu können!
1| Weihnachtsmarkt besuchen
Anders als in den meisten österreichischen Städten geht der Weihnachtsmarkt in Triest bis nach Neujahr. Das fand ich insofern sympathisch, als dass die Stadt dann noch in das weihnachtliche Gewand gewickelt ist und ein bisschen Zauber ausstrahlt. Die Lichter tun dem Grau auch ganz gut. Dafür starten die Märkte aber meist auch erst am 8. Dezember.
Falls du nach Weihnachtsmärkten in Triest suchst: Sie finden etwa auf der Piazza Sant’ Antonio, Piazza della Borsa, Piazza Ponterosso oder der Via Ponchielli statt. Wer aufmerksam durch Triest flaniert, findet sie aber auch von selbst 🙂 .
2| Den Colle di San Giusto erkunden
Colle di San Giusto: Der Hügel mitten in der Stadt gilt als Geburtsort von Triest. Hier haben schon die Römer gelebt und ihre Spuren hinterlassen. Diese Spuren kann man sich im Turm der Kathedrale San Giusto und im Castello di San Giusto ansehen.
Auch das Stadtmuseum der Antike J.J. Winckelmann (Museo d’Antichita JJ Winckelmann) haben wir besucht, in dem zahlreiche archäologische Artefakte ausgestellt sind – wie etwa ein ägyptischer Sarkophag, aber auch Relikte aus der Steinzeit, die am Karst gefunden wurden.
Der Ausblick vom Turm der Kathedrale ist übrigens sensationell. Man braucht aber ein bisschen Glück mit dem Wetter. Wir haben eher eine vernebelte Stadt gesehen – auch schön, aber das ginge sicher besser 🙂 .
3| Ins Museum
Die Museen im Castello di San Giusto und das Stadtmuseum der Antike hab ich schon oben erwähnt. Es gibt aber noch zahlreiche andere, wie etwa das Naturhistorische Museum, das Museum für orientalische Kunst oder das Kriegsmuseum für den Frieden.
In die letztgenannten haben wir es allerdings nicht geschafft. Einen Museum-Besuchswunsch hab ich mir aber doch noch erfüllt: Das Museo Revoltella.
In diesem einst luxuriösen Stadthaus findet man die originale Einrichtung erhalten. Zusätzlich gibt es eine wirklich große Kunstausstellung mit zeitgenössischen Werken. Dies ist dem einstigen Hausbesitzer und Namensgeber des Museums zu verdanken: Baron Pasquale Revoltella, der 1869 starb und seinen Besitz samt der Sammlung der Stadt Triest vermachte.
4| Auf zum Schloss Miramare
Wenn man schon in Triest ist, dann sollte man sich das Schloss Miramare natürlich nicht entgehen lassen. Wir haben den Besuch recht gut getimed und es aus zwei Gründen am Neujahrstag angesehen: Erstens hat an diesem Tag sonst kaum etwas geöffnet in Triest, zweitens war der Eintritt am 1.1. gratis. Hin- und zurückgekommen sind wir ganz bequem mit dem Bus Nr. 6.
Daher sind wir natürlich ein wenig in der Schlange angestanden, es ging aber dann doch recht zügig dahin, ehe wir mit einem Audioguide ausgerüstet durch das Schloss bugsiert wurden. Zum Glück war es trocken, sodass wir uns auch den kleinen Hafen und den Garten ansehen konnten. Letzterer ist in den warmen Monaten allerdings sicher schöner als im Winter.
5| Durch die Stadt schlendern
Eine Sache, die bei jeder Städtereise für schöne Überraschungen sorgt: Einfach planlos durch die Stadt zu schlendern. Man entdeckt dabei zufällig Plätze, Cafés, Kirchen, Statuen und was es sonst noch so zu sehen gibt. Triest hat ja eine herrliche Altstadt mit zahlreichen klassizistischen Häusern, die man bewundern kann. Auch rund um den berühmten Canal Grande lässt es sich gut aushalten.
Da die Stadt direkt am Meer liegt, kann man auch an der Promenade ein wenig flanieren und an den Molen entlang spazieren. So erhält man wieder eine etwas andere Perspektive von der Stadt. Uns hat übrigens das Viertel rund um die Via Torino am besten gefallen mit seinen einladenden Lokalen.
6| Silvesterparty rund um die Piazza Unità d’Italia
Wer zu Silvester nach Triest kommt, will natürlich das spektakuläre Feuerwerk hier sehen! Dieses findet jedes Jahr am Hafen statt. Wir haben auf ein Silvestermenü in einem Restaurant verzichtet und waren schon recht zeitig gegen 22 Uhr vor Ort, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Das Feuerwerk selbst ist wirklich großartig und dauert eine geschlagene Viertelstunde.
Im Anschluss daran findet auf der Piazza Unità d’Italia eine große Party statt – mit DJ und allem drum und dran. Der Eintritt ist kostenlos, allerdings gibt es eine Sicherheitskontrolle – man darf hier weder mit Getränken noch mit Böllerzeug hinein. Wer also noch feiern will, kann das direkt hier tun.
7| Sich in den Cafés der Stadt aufwärmen
Was wäre Triest ohne Kaffee? Wusstest du, dass nirgends in Italien so viel Kaffee getrunken wird wie hier? Es gibt sogar eine eigene Kaffee-Universität und man kann sich von Illy direkt zum Barista ausbilden lassen. Nun gut, als Touristin oder Tourist ist das wahrscheinlich weniger interessant – da steht man lieber auf der anderen Seite der Theke.
Du kannst dir also entweder einen Kaffee-Pass holen (gibt es in der Touristeninfo) oder einfach so in Cafés am Weg einkehren. Jedenfalls einen Abstecher wert ist das Caffè Tommasseo: Es ist das älteste noch betriebene Kaffeehaus in Triest!
8| Gut essen gehen
Es wäre jetzt ein einfaches Unterfangen, ein Loblied auf die italienische Küche zu singen. Sie gilt zurecht als eine der besten der Welt. Triest ist allerdings ein bisschen anders. Die regionale Küche ist deftig und fleischlastig, direkt bäuerlich. Und durch die Tatsache, dass die Stadt ein Schmelztiegel vieler Nationen und Regionen ist, ist auch das Essen hier dementsprechend vielseitig.
Wir hatten ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Restaurants, in die wir eingekehrt sind. Hier also meine Empfehlungen:
- Osteria Istriano di Giobi e Oxa: Istrische Fischgerichte, einfach aber köstlich
- Pizzeria di Napoli: Wie der Name schon sagt, gibt’s hier Pizza wie in Neapel
- Arcoriccardo Ristorante: Italienisches Fischlokal, eher gehoben
- Genuino: Kleines Lokal fürs Essen zwischendurch, sehr gute Burger
- Home – Sapore di Casa: Von Bagel bis Galette und Bowl – perfekt fürs Mittagessen
Unsere Anreise und Unterkunft in Triest
Natürlich bleibe ich dir nicht die Information schuldig, wie wir nach Triest gereist sind und wo wir geschlafen haben 🙂 .
Anreise nach Triest mit dem Zug
Nachdem es von Graz aus täglich einen Zug nach Triest gibt, der auch in unserer Bezirkshauptstadt Leibnitz hält, fiel die Wahl auf die bequeme Anreise mit der Bahn. Man muss dafür allerdings gut 6h für die Strecke Graz-Triest einrechnen.
Leider werden auf dieser Route die alten Eurocity-Züge eingesetzt, in denen weder ausreichend Steckdosen verbaut sind noch WLAN vorhanden ist. Wir haben die Zeit trotzdem gut rumgebracht, aber wer die Zeit zum Arbeiten nutzen will, steht evtl. vor einem Problem. Auch spannend: Ab Ljubljana gibt es keinen Speisewagen mehr, der wird dort abgekoppelt. Man sollte also ausreichend Proviant für die letzten Stunden Zugfahrt mit dabei haben.
Aber abgesehen davon ist der Zug gerade von Südösterreich aus eine bequeme Möglichkeit, nach Triest zu reisen. So muss man sich weder um die slowenische Vignette noch um einen raren Parkplatz in Triest selbst kümmern. Wir haben pro Person ca. 80€ für die Hin- und Rückfahrt bezahlt. Der Bahnhof Trieste Centrale liegt auch nicht weit vom Zentrum, alle Unterkünfte sind fußläufig erreichbar bzw. halten viele Busse am Bahnhof.
Unterkunft in Triest
Wer mich schon länger liest, weiß: Ich mag kleine, familiengeführte Häuser. Das L’Albero Nascosto* hat mir mal wieder gezeigt, warum. Denn in dem Haus herrscht nicht nur diese spezielle, familiäre Grundstimmung, auch die Zimmer sind mit sehr viel Liebe eingerichtet.
Wir haben uns für ein Doppelzimmer mit eigener Küchenzeile entschieden, da erwartbar war, dass wir am Silvesterabend selber kochen würden. Das hat mit den verfügbaren Utensilien hervorragend geklappt. Ein Tipp am Rande: Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt gibt es einen Fischhändler und auch ein kleiner Supermarkt ist nicht weit.
Besonders stolz ist man hier auf seine Marmeladen- und Honigauswahl zum Frühstück. Das Buffet selbst ist nicht groß, dafür kann man aber aus 16 Honigarten und 14 Marmeladensorten wählen. Diese ordert man einfach bei einer der Frühstücksdamen und kriegt sie dann in einem Schälchen serviert.
Hier* findest du noch weitere Hotels in Triest.
*Werbelink
Triest im Winter? Unbedingt!
Auch wenn uns also die sommerliche Schönheit der Stadt inklusive dem Badevergnügen hier verwehrt blieb, so muss ich doch festhalten: Eine Reise nach Triest im Winter lohnt sich. Mit dem richtigen Timing erlebt man noch ein ins Weihnachtskleid gehülltes Triest und vermutlich auch Regen, Nebel und eine schneidende Bora. Uns hat das aber nicht davon abgehalten, die Sehenswürdigkeiten hier zu erkunden, zumal auch im Winter in Triest die meisten Attraktionen geöffnet haben.
Nachdem wir in den Jahren zuvor verstärkt Silvesterreiseziele ohne Knallerei ausgesucht haben, fiel die Wahl auf Triest genau deswegen: Dem zentral organisierten, professionellen Feuerwerk. Unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern auch übertroffen. Ich kann Silvesterfans daher Triest für eine Städtereise zum Jahreswechsel nur ans Herz legen – und ein paar Caffès gleich dazu!
Weitere Tipps von mir für Winterreisen findest du hier:
- Jahreswechsel woanders – Ideen und Tipps für Silvester
- Zagreb im Winter – Ein Besuch zwischen Weihnachten und Silvester
- Italien im Winter: Tipps für die Carnia im Friaul
- Algarve im Winter – ein Kurztrip mit Frühlingsgefühlen
- Kiew zu Silvester – ein ukrainisches Wintermärchen (leider derzeit nicht möglich wegen des Krieges, aber man darf hoffen und träumen)
- Koblenz im Winter – Zwischen Rhein, Mosel und Altstadt
PIN IT!
Hallo Barbara! Ein toller Artikel über Triest! Vielen Dank. Im Winter 22/23 zogen wir durch Kalabrien und Apulien. Darüber habe ich auch geblogt: https://www.anchor.ch/europa/kalabrien-im-november-1-teil/ und folgende. Für gewöhnlich wohnen wir im Winter in unserem Haus in Sri Lanka, was natürlich auch immer Anlass zum Bloggen gibt. Ich wurde in bluesky auf dich aufmerksam.
Liebe Grüsse, Peter